Formel 1: So geht es mit Sergio Perez weiter

Quali China-GP: Hamilton (Mercedes) vor Vettel

Von Mathias Brunner
​Abschlusstraining zum Grossen Preis von China in Shanghai: Erneut Lewis Hamilton (Mercedes) vor Sebastian Vettel (Ferrari), Max Verstappen schon im ersten Quali-Teil out!

Die letzten fünf Pole-Positions vor 2017 waren alle an Mercedes-Benz gegangen. Selbst als der Abstand zwischen Ferrari und Mercedes im dritten freien Training mit fast vier Zehntelsekunden verblüffend gross war, machte sich Ex-Force-India-Fahrer Paul di Resta keine Sorgen: «Jeder weiss, dass die Silberpfeile zur Quali hin den Dampf aufdrehen. Ich erwarte erneut ein Duell auf Augenhöhe zwischen Mercedes und Ferrari.»

Ex-GP-Sieger Johnny Herbert freute sich: «Nicht nur das Duell der zwei Top-Teams finde ich fabelhaft. Hier müssen Kimi Räikkönen und Valtteri Bottas auch zeigen, dass sie ein Rezept gegen Sebastian Vettel und Lewis Hamilton haben. Sonst laufen sie Gefahr, in ihren Rennställen zur Nummer 2 abgestempelt zu werden.»

Sebastian Vettel und Kimi Räikkönen im freien Training also vorne das führte zur Frage: Wann hatten wir letztmals beide Ferrari in der ersten Startreihe? Verblüffend: Es war in Magny-Cours 2008, mit Kimi Räikkönen vor Felipe Massa.

Quali 1: Giovinazzi-Crash, Verstappen out!

Als das Abschlusstraining begann, wurde am Force India von Sergio Pérez noch immer gearbeitet: Der Mexikaner war mit der Balance seines Autos nicht zufrieden gewesen.

Erster Schreckmoment: Sauber-Fahrer Antonio Giovinazzi hätte fast einen Vogel überfahren, der es sich auf der Piste gemütlich gemacht hatte. Pilot, Flattermann und Auto blieben unversehrt.

Gravierender: Reifenschaden links hinten am Haas-Renner von Romain Grosjean nach einem Dreher und Mauerkuss. Das Pech des Genfers: Das geschah eingangs Start und Ziel, und Romain musste daraufhin eine ganze Shanghai-Runde zurück zur Box fahren.

Sebastian Vettel setzte mit dem weichen Reifen (also nicht mit der weichsten Mischung, das ist in China superweich) eine erste Bestmarke, zwei Zehntel schneller als Lewis Hamilton auf den superweichen Walzen.

Max Verstappen meldete sich über Funk: «Etwas am Motor hört sich nicht richtig an.» Der Niederländer kam nach einer Installationsrunde zur Box zurück. Dann musste er überdies auf die Waage der FIA. Der Spanien-GP-Sieger hatte noch keine schnelle Runde gedreht und lag unter jenen fünf Piloten, die im ersten Quali-Teil ausscheiden. Nach kurzer Zeit ging der 19-Jährige wieder auf die Bahn, das Problem war offenbar elektronischer Natur gewesen.

Fernando Alonso schnaufte am Funk: «Ich attackiere wie eine Bestie, aber viel mehr ist nicht zu machen.» Am Morgen war der Spanier nur 17. gewesen. Zu diesem Zeitpunkt hielt der zweifache Weltmeister seinen McLaren-Honda auf Rang 9.

Die FIA beobachtet derzeit genau, wie stark sich der neue T-Flügel am McLaren-Honda verbiegt. Le-Mans-Sieger Martin Brundle spottet: «Ich schätze, mit dem Ding können sie E.T. anrufen.»

Max berichtete: «Ich habe noch immer das gleiche Problem wie zuvor.» Und das zeigte sich auf der Stoppuhr – nur Rang 17!
Verstappen ging auf eine zweite schnelle Runde, aber er konnte sich nicht verbessern: Denn mitten auf der Bahn stand der kaputte Sauber von Antonio Giovinazzi, nach Dreher und Crash in die Leitschienen!

Martin Brundle: «Er war ausgangs der letzten Kurve auf den Kunstrasen geraten, es war ein Abziehbild des Unfalls von Romain Grosjean. Nur dass am Wagen des Italieners richtig was kaputtgegangen ist.»

Top-Ten in Quali 1: Vettel vor Hamilton, dann Räikkönen, Bottas, Stroll, Ricciardo, Massa, Kvyat, Hülkenberg und Alonso.

Ausgeschieden: McLaren-Fahrer Stoffel Vandoorne als 16., Grosjean (war beim Giovinazzi-Crash auf seiner besten Runde), Renault-Pilot Jolyon Palmer, Max Verstappen (noch immer genervt von Motorproblemen, ein Problem mit der Software, ebenfalls auf einer schnellen Runde, als Giovinazzi crashte) und Esteban Ocon (ebenfalls ein Opfer gelber Flaggen).

Verstappen damit erstmals im ersten Quali-Segment out seit Monaco 2016. Die Probleme mit der Motorelektronik führten dazu, dass sein Auto auf der Geraden nur 314 km/h schnell war – langsamer war dort keiner.

Noch mehr Ärger für Grosjean und Palmer: Sie wurden zu den Rennkommissaren gebeten, weil sie angeblich unter Gelb zu wenig verlangsamt hatten.

Die Ironie am Ganzen: Giovinazzi wäre schnell genug gewesen, um als 15. ins zweite Quali-Segment vorzustossen. Aber das nützte nichts, sein Sauber war kaputt.

Der Italiener musste ins Medical-Center, um sich untersuchen zu lassen, aber es war alles okay.

Quali 2: Tolles Duell an der Spitze

Das zweite Quali-Segment begann mit mehr als zehn Minuten Verspätung, weil der Sauber von Giovinazzi weggeräumt und die Piste geputzt werden musste.

Lewis Hamilton wurde mit der Warnung auf die Bahn geschickt: «Bitte denk daran, Lewis, das ist der Reifensatz, mit dem du das Rennen aufnehmen wirst.» Der dreifache Weltmeister verhielt sich entsprechend behutsam.

Kimi Räikkönen fuhr Bestzeit, 1:32,602 min. Dann kam Sebastian Vettel – 211 Tausendstel schneller als der Finne. Hamilton hingegen war 15 Tausendstel langsamer als Sebastian Vettel: 1:32,406 min. Ins Trio schob sich dann Valtteri Bottas hinein: 1:32,552. Die ersten Vier also innerhalb von 211 Tausendstelsekunden, und das nach 92 Sekunden Fahrt.

Auffällig: Bottas im ersten Teil der Piste Schnellster, Hamilton im zweiten, Vettel im dritten.

Fernando Alonso beklagte sich über eine Batterie, die nicht vollständig auflädt, dennoch elftbeste Zeit.

Lewis Hamilton verzichtete auf einen zweiten schnellen Lauf: Seine Rennreifen waren eingefahren, er war als Zweiter locker in den Top-Ten.

Top-Ten nach Quali 2: Kimi Räikkönen, zum Schluss nochmals schneller geworden, vor Vettel, Hamilton, Bottas, Ricciardo, Hülkenberg, Massa, Pérez, Kvyat und Stroll.

Ausgeschieden hingegen: Carlos Sainz als Elfter im Toro Rosso, Kevin Magnussen (Haas), Fernando Alonso und Marcus Ericsson, Giovinazzi schaute wegen des Crashes ja zu.

Bemerkenswerte: 1:32,181 für Kimi, nie war ein Pilot auf dem Shanghai International Circuit schneller unterwegs. Offizieller Rundenrekord in China: Michael Schumacher (Ferrari) aus dem Jahr 2004, mit 1:32,238 min.

Quali 3: Pole für Hamilton

Alle Augen auf das tolle Duell an der Spitze: Hamilton mit seinem ersten Reifensatz 184 Tausendstel schneller als Vettel, Kimi Räikkönen beklagte sich über mangelnden Grip an der Hinterachse.

Vettel beklagte sich über Funk: «Bei Kurve 12 hat mich eine Windbö erwischt.»

Lewis Hamilton legte vor, mit persönlicher Bestzeit im ersten Pistenteil, mit absoluter Bestzeit im mittleren Teil, dabei kam heraus – 1:31,678 min! Bottas konnte nicht mithalten, 1:31,865 min, Kimi auch nicht, vier Zehntel zu langsam. Der letzte Sturmlauf von Sebastian Vettel war vergeblich – 186 Tausendstel hinter Hamilton.

Sechste China-Pole damit für Hamilton, seine 63. Pole in der Formel 1. Es ist auch seine sechste Pole hintereinander!

Top-Ten: Hamilton vor Vettel, Bottas, Räikkönen, Ricciardo, Massa, Hülkenberg, Pérez, Kvyat und Lance Stroll.

Siehe auch

Kommentare

Dr. Helmut Marko: «Wir wissen, was zu tun ist»

Von Dr. Helmut Marko
Red Bull-Motorsportberater Dr. Helmut Marko blickt in seiner SPEEDWEEK.com-Kolumne auf die Saison zurück und erklärt, wie sich Max Verstappen weiter verbessern konnte. Und er sagt, warum wir uns auf 2025 freuen dürfen.
» weiterlesen
 

TV-Programm

  • Mo. 23.12., 11:35, Motorvision TV
    Top Speed Classic
  • Mo. 23.12., 12:35, Motorvision TV
    US Pro Pulling
  • Mo. 23.12., 15:20, Motorvision TV
    Tourenwagen: Supercars Championship
  • Mo. 23.12., 16:15, Motorvision TV
    Tourenwagen: Supercars Championship
  • Mo. 23.12., 17:10, Motorvision TV
    IMSA Sportscar Championship
  • Mo. 23.12., 19:15, ServusTV
    Servus Sport aktuell
  • Di. 24.12., 01:45, Hamburg 1
    car port
  • Di. 24.12., 03:45, Hamburg 1
    car port
  • Di. 24.12., 03:55, Motorvision TV
    On Tour
  • Di. 24.12., 05:10, Motorvision TV
    US Pro Pulling
» zum TV-Programm
6.762 20111003 C2312054515 | 11