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Max Verstappen-Foul an Vettel: «Ich war zu hungrig»

Von Mathias Brunner
Max Verstappen

Max Verstappen

​Red Bull Racing-Pilot Max Verstappen ist reumütig. In Baku blickt der Niederländer auf die Kollision mit Sebastian Vettel in China zurück und sagt selbstkritisch: «Ich war zu hungrig auf den Sieg.»

Daniel Ricciardo fuhr in China zu einem fabelhaften GP-Triumph. Die Steilvorlage seiner Strategen, mit einem blitzschnell angesetzten Boxenstopp in der Safety-Car-Phase, nützte der Australier eiskalt zu einem Volltreffer: sechster GP-Sieg. Es war ein Sieg, den eigentlich Max Verstappen hätte erringen müssen. Stattdessen Kollision mit Sebastian Vettel, nur Rang 5, viel Schelte – sogar vom eigenen Vater. War Max überrascht, dass es eine öffentliche Klatsche von Papa Jos Verstappen gab? «Überhaupt nicht», antwortet der 20-Jährige in Baku. «Wir hatten sehr lange telefoniert. Ich wusste genau, was auf mich zukommt. Mein Vater war immer schon der härteste aller Kritiker. Ich weiss seit Jahren: Wenn ich mit seiner Einschätzung umgehen kann, dann komm ich mit allem klar.»

«Fakt ist: Niemand ist perfekt. Ich bin bereit zuzuhören und zu lernen. Und das muss von mir selber kommen, es reicht nicht, wenn Leute dir sagen, was du zu tun hast. Ich muss verstehen, was ich mache und wie ich mich verbessern kann. Ich muss aus Negativem das Positive mitnehmen und dann nach vorne blicken.»

«Vielleicht wollte ich in Shanghai den Sieg einfach zu sehr, ich war zu hungrig. Das habe ich teuer bezahlt. Die Kollision mit Vettel ging komplett auf meine Kappe. Es kommt nicht oft vor, dass ich mich bei einem Gegner entschuldigen muss, aber hin und wieder führt kein Weg daran vorbei. China war so eine Situation.»

Wann passierte das vor der Aktion mit Vettel letztmals? Max: «Bei Daniel, nach unserer Kollision in Ungarn. Wenn etwas nicht gut gelaufen ist, dann musst du versuchen, daraus die richtigen Lehren zu ziehen. Aber dann musst du dich auf deine nächste Aufgabe konzentrieren, und das ist das Rennwochenende hier in Baku.»

Fühlt sich Max wegen der Kritik nach dem China-GP eher unter Druck oder unter Beobachtung? «Nein, du musst es einfach nochmals versuchen – und gescheiter machen.»

«Ich habe nicht nur mit meinem Vater lange gesprochen, auch mit Helmut Marko. Weil er den Rennsport so gut versteht. Aber letztlich liegt es an mir, das Richtige zu tun.»

Hat Max den Eindruck, dass die anderen Fahrer im Zweikampf ihm gegenüber härter sind? «Vielleicht schon. Aber ich sehe das nicht als Problem. Ich finde das eher ein Zeichen von Respekt.»

Hand aufs Herz: War es nicht frustrierend, Ricciardo gewinnen zu sehen? «Natürlich war es das. Weil ich genau wusste, dass ich seinen Sieg durch meine Fehler möglich gemacht hatte. Wir hatten ein gutes Wochenende, mit einem starken Auto. Das schenkt mit Vertrauen, weil uns das Pistenlayout von Shanghai nicht entgegenkommt. Wir sind ganz bestimmt stärker als vor einem Jahr.»

Wird Max künftig ein wenig vorsichtiger ans Werk gehen? «Nein, das wäre der falsche Ansatz. Dann könnte ich nicht mehr so schnell fahren. Ich bin nicht hier, um das Startfeld aufzufüllen. Ich will so bleiben, wie ich bin. Aber ich will auch lernen. Letztlich soll mir das helfen, ein besserer Pilot zu werden. Vielleicht muss ich mich ein wenig mehr unter Kontrolle haben.»

Ein Kollege will wissen, ob sich Max ein wenig wie Marc Márquez fühle, der nach dem MotoGP-Rennen von Argentinien ins Kreuzfeuer der Kritik geriet. Verstappen grinst: «Ja, aber dann hat er beim darauf folgenden Rennen gewonnen!»

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