Formel 1: Günther Steiner rechnet ab

Mercedes-Sponsor Petronas: Neuer Formel-1-Partner

Von Mathias Brunner
Petronas ist seit 2010 Partner von Mercedes

Petronas ist seit 2010 Partner von Mercedes

​Der Öl- und Gaskonzern Petronas wird Regionalpartner der Formel 1. So weit zur Behauptung des früheren GP-Rennstallbesitzers Eddie Jordan, die Malaysier würden aus dem Sport aussteigen.

Der Ire Eddie Jordan nahm von 1991 bis 2005 mit einem eigenen Grand-Prix-Rennstall an der Formel-1-WM teil. Sein Team gewann vier Rennen, mit Damon Hill und Heinz-Harald Fretzen wurde 1999 der dritte Schlussrang im Konstrukteurs-Pokal errungen. Ende 2005 verkaufte Jordan seinen in Silverstone sesshaften Rennstall, daraus wurde Midland, dann Spyker, schliesslich Force India. Seither arbeitet der Mann mit der Vorliebe für bunte Hemden als Formel-1-Experte fürs Fernsehen. Jordan hat mit einigen spektakulären Vorhersagen in der Formel 1 Recht behalten. So hielten ihn viele Insider für übergeschnappt, als er behauptete, Lewis Hamilton werde von McLaren zu Mercedes wechseln. Oder dass Michael Schumacher zur Saison 2010 hin zu Mercedes in die Formel 1 zurückkommen werde. Oder dass Kimi Räikkönen wieder bei Ferrari andockt. Und doch ist alles so gekommen.

Ab und an lag Eddie Jordan auch daneben. Etwa dann, als er verkündete, dass der Volkswagen-Konzern Red Bull Racing kaufe. In Baku platzte Mercedes-Teamchef Toto Wolff vor einem Jahr der Kragen: «Eddie Jordan soll endlich aufhören, angeblichen Neuheiten zu verbreiten. Ich bin durchaus einer, der Spass an Wortgeplänkeln hat. Aber wenn 1500 Mitarbeiter anfangen, Angst um ihren Job zu haben, und das wegen «Fake News», dann hört der Spass für mich auf. Nochmals: Keiner unserer Geldgeber verlässt uns! Wir hören mit der Formel 1 nicht auf! Wir sind happy hier und wir bleiben hier.» 

Wolff war wütend, weil der 70jährige Eddie Jordan wiederholt behauptet hatte, Mercedes würde als Werksrennstall aus der Formel 1 verduften und nur noch als Motorlieferant aufreten – ungeachtet eines Vertrags, der die Marke mit dem Stern zur Teilnahme an der Formel-1-WM bis einschliesslich 2020 verpflichtet.

Jordan hatte gemutmasst: «Mercedes wird gehen, und an ihrer Stelle würde ich es genau so machen. Sie haben alles gewonnen. Es kann für sie nur schlechter kommen. Also wäre es besser, zum Kerngeschäft zurückzukehren – also Bau und Einsatz von Kundenmotoren.» In Baku legte Jordan auf Channel 4 ein paar Schippen nach: Nun behauptete der Mann mit den bunten Hemden, Mercedes versuche derzeit, aus dem Vertrag bis Ende 2020 rauszukommen. Und falls das nicht gelänge, werde man den Rennstall einfach verkaufen. Eddie Jordan behauptete ferner, der Mercedes-Vorstand habe ein Motorkontingent für McLaren abgenickt. Und die Geldgeber Petronas (Treibstoff und Öl) sowie UBS (Finanzwesen) seien auf dem Absprung. Dies bereits Ende 2017.

Nun haben wir 2018. Der Motor im Heck von McLaren heisst Renault, nicht Mercedes. Mercedes-Chef Dieter Zetsche bekennt sich zur Formel 1. «Aus meiner Sicht ist die Formel 1 weiterhin absolut relevant und zeitgemäss! Heute vielleicht mehr denn je. Die Formel 1 ist ein erstklassiges Labor für Forschung und Entwicklung.» Derzeit laufen die Verhandlungen mit der Formel-1-Führung über ein neues Rahmenabkommen, das die sportlichen und wirtschaftlichen Bedingungen ab 2021 regeln wird.

Und Petronas? Die Malaysier haben in Turin für 60 Millionen Dollar ein neues Forschungs- und Entwicklungszentrum aus dem Boden gestampft. Der malaysische Öl- und Gaskonzern will die Anlage zum Kompetenzzentrum für Auto- und Industrietechnik machen. Und die neue Formel-1-Führung hat Petronas als so genannten Regionalsponsor verkündet. Petronas (seit 1995 in der Formel 1, damals mit Sauber) wird besondere Werberechte für China, Italien und Mexiko erhalten. Petronas war bereits offizieller Partner des Formel-1-Festivals in Shanghai und ist ebenfalls Partner am Programm «Formel 1 in der Schule».

Formel-1-Geschäftsleiter Sean Bratches: «Regionalpartner sind ein neues Konzept für den Sport. Hier zielen Geldgeber auf ganz bestimmte Märkte.»

Zahariah Abdul Rahman von Petronas: «Dies bestätigt die Hingabe von Petronas für den Formel-1-Sport, um unsere Marke weltweit bekannter zu machen, besonders auf gewissen Zielmärkten. Wir sehen das als Ausbau unserer erfolgreichen Kooperation mit Mercedes.»

Hinter den Kulissen passiert noch mehr: Am 9. Mai wird in Malaysia gewählt. Der frühere Regierungschef Mahathir Mohamad tritt im Alter von 92 Jahren erneut zur Wahl an. Mahathir war von 1981 bis 2003 Staatsoberhaupt von Malaysia, er führte das Land mit seiner Vision 2020 in die Neuzeit. Die heutige Regierung um Najib Razak ist in einen Korruptionsskandal verwickelt, das Land ist tief gespalten. Mohamad war es, der die Formel 1 nach Kuala Lumpur brachte und Petronas zu Peter Sauber. Falls er die Wahl gewinnt, will er die Weichen zur Rückkehr der Formel 1 nach Malaysia stellen.

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