Formel 1: So geht es mit Sergio Perez weiter

Charles Leclerc: Offene Worte über Ferrari und Vettel

Von Mathias Brunner
​Charles Leclerc spricht freimütig über seine ersten Testtage im berühmtesten Rennauto der Welt, Ferrari: «Dieses Auto ist leicht zu fahren und schnell. Aber es ist zu früh zu sagen, wie stark wir sein werden.»

Charles Leclerc ist mit so vielen Lorbeeren zu Ferrari gekommen, eigentlich müsste er in Grün vor uns sitzen und nicht in Rot. Der Monegasse ist mit Schnellzugtempo durch die Nachwuchsklassen gerauscht, GP3-Meister 2016, Formel-2-Champion 2017, gute erste GP-Saison bei Alfa Romeo-Sauber 2018. Das hat ihm den zweiten Ferrari neben Sebastian Vettel eingebracht, nicht eben die einfachste Aufgabe auf solch schmächtigen Schultern. Am Circuit de Barcelona-Catalunya stellt sich der 21-Jährige den Fragen der Journalisten.

«Mein erstes Gefühl im Auto war sofort sehr gut, auch wenn mir klar ist – das hier sind nur Testfahrten. Die Standfestigkeit ist sehr gut, da könnte es nicht besser laufen. Die Umstellung ist beträchtlich, auch wenn ich es im vergangenen Jahr schwieriger fand. Von der Formel 2 zur Formel 1, das ist ein grosser Schritt, von einem GP-Team zum anderen nicht so. Zudem ist der neue Ferrari ein sehr einfach zu fahrendes Auto, das macht es mir als Fahrer leichter.»

«Aber bei Testfahrten wird immer geblufft, von daher sollten wir alle nicht so viel auf Zeiten geben. Ich bin sicher, Mercedes hat noch nicht alle Karten aufgedeckt, wir machen das auch nicht. Da gibt es also sehr viele Fragezeichen. Wir wissen, dass wir ein starkes Auto haben. Wir wissen nicht, wie gut die Gegner sind.»

«Was mich selber angeht: Klar würde ich gerne von Melbourne an mit den Besten kämpfen, aber die Leute dürfen nicht vergessen, dass dies erst meine zweite Formel-1-Saison ist. Ich brauche Zeit, um in diese Rolle hineinzuwachsen. Zu Ferrari zu kommen, bedeutet vor allem, dass mich besonders in Italien viel mehr Menschen erkennen. Das ist schön. An der Rennstrecke hingegen hat sich für mich wenig geändert: Ich will noch immer das Beste aus mir herausholen, das war bei Sauber so, das ist bei Ferrari auch so. Ich fahre nicht mit der Einstellung nach Australien, das erste Rennen gewinnen zu müssen. Mein Anspruch ist vielmehr, eine gute Arbeit zu zeigen.»

Apropos Arbeit: Wie läuft es so mit Sebastian Vettel? «Es fällt mich leicht mit Seb auszukommen, er ist nicht nur enorm erfahren, ich finde es auch einfach, mit ihm zu arbeiten. Ich kann sehr viel von ihm lernen. Derzeit arbeiten wir jedoch an unterschiedlichen Programmen. Der direkte Vergleich ist schwierig. Seb kennt natürlich das ganze Team viel besser als ich. Es braucht ein wenig Zeit, alle Leute kennenzulernen. Ich kann mich darauf verlassen, welch profunde Aussagen Vettel über das Auto macht. Da muss ich noch zulegen. Meine Erfahrung in der Formel 1 ist nicht gewaltig, das ist mir klar.»

Wie geht Charles mit dem Druck um? «Ferrari ist das grösste Team der Welt, eine Legende. Aber daran denke ich nicht, wenn ich am Fahren bin. Ich lasse mich da nicht irremachen. Ich will das Beste aus mir herausholen, das ist der Druck, den ich mir selber mache. Wenn der Wagen siegfähig sein wird, dann will ich auch gewinnen. Aber mir ist klar, ein Sieg in der Formel 1 ist eine grosse Kiste. Auch hier lasse ich mich nicht beirren. Gucken wir erst mal, wie schnell der Ferrari in den ersten Rennen ist.»

Leclerc gibt zu: «Der erste Testtag hatte es in sich. Ich habe am Abend meinen Nacken schon gespürt. Aber der kraftvollere Eindruck war – wir haben ein Auto, das gut ausbalanciert und schnell und leicht zu fahren ist. Es war wichtig für uns, dass wir viele Runden fahren können, nur so lernst du im Test etwas. Es könnte derzeit nicht besser laufen.»

Noch am Donnerstagabend reiste der Monegasse ab Richtung Maranello: Nachbesprechungen zu den ersten vier Testtagen.

Barcelona-Test, 4. Tag, 13 Uhr

1. Alex Albon (T), Toro Rosso STR14-Honda, 1:17,637 (44)
2. Daniel Ricciardo (AUS), Renault R.S.19, 1:17,785 (34)
3. Lewis Hamilton (GB), Mercedes-Benz W10 EQ Power+, 1:17,977 (58)
4. Charles Leclerc (MC), Ferrari SF90, 1:18,046 (75)
5. Antonio Giovinazzi (I), Alfa Romeo-Sauber C38-Ferrari, 1:18,511 (56)
6. Romain Grosjean (F), Haas VF-19-Ferrari, 1:18,563 (64)
7. Pierre Gasly (F), Red Bull Racing RB15-Honda, 1:19,495 (52)
8. Lando Norris (GB), McLaren MCL34-Renault, 1:19,543 (48)
9. Lance Stroll (CDN), Racing Point RP19-Mercedes, 1:20,026 (41)
10. Robert Kubica (P), Williams FW42-Mercedes, 1:21,542 (48)

Barcelona-Test, 3. Tag (20. Februar)

1. Daniil Kvyat (RU), Toro Rosso STR14-Honda, 1:17,704 min (137 Runden)
2. Kimi Räikkönen (FIN), Alfa Romeo-Sauber C38-Ferrari, 1:17,762 (138)
3. Daniel Ricciardo (AUS), Renault R.S.19, 1:18,164 (80)
4. Sebastian Vettel (D), Ferrari SF90, 1:18,350 (134)
5. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing RB15-Honda, 1:18,787 (109)
6. Nico Hülkenberg (D), Renault R.S.19, 1:18,800 (63)
7. Romain Grosjean (F), Haas VF-19-Ferrari, 1:19,060 (69)
8. Pietro Fittipaldi (BR), Haas VF-19-Ferrari, 1:19,249 (48)
9. Carlos Sainz (E), McLaren MCL34-Renault, 1:19,354 (90)
10. Sergio Pérez (MEX), Racing Point RP19-Mercedes, 1:20,102 (67)
11. Valtteri Bottas (FIN), Mercedes-Benz W10 EQ Power+, 1:20,693 (88)
12. Lewis Hamilton (GB), Mercedes-Benz W10 EQ Power+, 1:20,818 (94)
13. George Russell (GB), Williams FW42-Mercedes, 1:25,625 (23)

Barcelona-Test, 2. Tag (19. Februar)

1. Charles Leclerc (MC), Ferrari SF90, 1:18,247 min (157 Runden)
2. Lando Norris (GB), McLaren MCL34-Renault, 1:18,553 (104)
3. Kevin Magnussen (DK), Haas VF-19-Ferrari, 1:19,206 (59)
4. Alex Albon (T), Toro Rosso STR14-Honda, 1:19,301 (132)
5. Antonio Giovinazzi (I), Alfa Romeo-Sauber C38-Ferrari, 1:19,312 (101)
6. Valtteri Bottas (FIN), Mercedes-Benz W10 EQ Power+, 1:19,535 (89)
7. Pierre Gasly (F), Red Bull Racing RB15-Honda, 1:19,814 (92)
8. Nico Hülkenberg (D), Renault R.S.19, 1:19,837 (95)
9. Daniel Ricciardo (AUS), Renault R.S.19, 1:19,886 (28)
10. Lewis Hamilton (GB), Mercedes-Benz W10 EQ Power+, 1:19,928 (74)
11. Lance Stroll (CDN), Racing Point RP19-Mercedes, 1:20,433 (79)
12. Pietro Fittipaldi (BR), Haas VF-19-Ferrari, 1:21,849 (13)

Barcelona-Test, 1. Tag (18. Februar)

1. Sebastian Vettel (D), Ferrari SF90, 1:18,161 min (169 Runden)
2. Carlos Sainz (E), McLaren MCL34-Renault, 1:18,558 (119)
3. Romain Grosjean (F), Haas VF-19-Ferrari, 1:19,159 (62)
4. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing RB15-Honda, 1:19,426 (126)
5. Kimi Räikkönen (FIN), Alfa Romeo-Sauber C38-Ferrari, 1:19.462 (112)
6. Daniil Kvyat (RU), Toro Rosso STR14-Honda, 1:19,464 (74)
7. Sergio Pérez (MEX), Racing Point RP19-Mercedes, 1:19,944 (30)
8. Valtteri Bottas (FIN), Mercedes-Benz W10 EQ Power+, 1:20,127 (69)
9. Lewis Hamilton (GB), Mercedes-Benz W10 EQ Power+, 1:20,135 (79)
10. Nico Hülkenberg (D), Renault R.S.19, 1:20,980 (65)
11. Daniel Ricciardo (AUS), Renault R.S.19, 1:20,983 (44)

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