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Verrückt: Frankreich 24 Jahre lang ohne GP-Sieger

Von Mathias Brunner
​Am 19. Mai 1996 gewann Olivier Panis mit Ligier sensationell den Grossen Preis von Monaco. Dann musste «La Grande Nation» unfassbare 24 Jahre lang auf einen neuen GP-Sieger warten.

19. Mai 1996: Der Franzose Olivier Panis gewinnt den preistigeträchtigsten aller Grands Prix – in den Strassen von Monte Carlo. Es sollte der einzige GP-Triumph des Rennfahrers aus Ouillins bei Lyon bleiben.

2018 sagte Panis vor dem Rennwochenende in Monaco: «Als ich hier die Piste abstiefelte, schoss mir durch den Kopf – mein Sieg liegt mehr als 20 Jahre zurück! Verrückt, wie schnell die Zeit verfliegt. Klar hätte ich im Laufe meiner Karriere gerne mehr Grands Prix gewonnen als nur einen, aber ich bin immerhin Monaco-GP-Sieger. Das können nicht viele von sich behaupten. Wenn schon nur einen, dann der hier.»

2017 gab es erste Zeichen der Hoffnung für die französischen GP-Fans: Pierre Gasly erhielt eine Chance bei Toro Rosso (heute AlphaTauri), Esteban Ocon zeigte bei Force India gute Rennen. Beide sind heute GP-Sieger: Gasly gewann den Grossen Preis von Italien 2020, Ocon den Grand Prix von Ungarn 2021.

Aber wieso musste «La Grande Nation» von Panis bis Gasly mehr als 24 Jahre lang auf einen neuen GP-Sieger warten?

Die Antwort: Weil die gezielte Nachwuchsförderung vernachlässigt worden war, ein Problem, das Frankreich mit Italien teilt.

In den 1960er Jahren war die Rennfahrerschule Winfield legendär, die zunächst in Magny-Cours, dann in Le Castellet zuhause war. Wer das «Volant Winfield» gewann, also das Lenkrad von Winfield, wurde gezielt gefördert und durfte sich Hoffnungen auf eine erfolgreiche Rennkarriere machen.

Bis in die 1980er Jahre schien Frankreich ein scheinbar unerschöpflicher Quell an Renntalenten zu sein. Die grandiose Nachwuchsförderung von François Guiter als Motorsportchef des Mineralölkonzerns «elf» war massgeblich, warum wir uns über das gesammelte Talent von Jean-Pierre Beltoise, Henri Pescarolo, François Cevert, Patrick Tambay, Alain Prost, Didier Pironi, Erik Comas, Olivier Panis und so fort freuen durften.

François Guiter, in den 1950er Jahren Mitglied einer Spezialeinheit des französischen Geheimdienstes, wurde 1967 Marketing-Chef von elf, mit dem Auftrag, das etwas verstaubte Image des Konzerns aufzumöbeln. Guiter entschloss sich zum Engagement im Rennsport.

Elf wurde ein fester Partner von Matra, von Tyrrell, François Guiter gründete das «Volant elf», eine Rennfahrerschule, aus der zahlreiche Grand-Prix-Piloten hervorgingen. Guiter arbeitete dabei mit der Rennfahrerschule Winfield zusammen.

Mit Matra gewann elf bei den 24 Stunden von Le Mans, mit Jackie Stewart und Tyrrell in der Formel 1. Elf ging später eine langjährige, ebenfalls sehr erfolgreiche Partnerschaft mit Renault ein, die zu Siegen in Le Mans und in der Formel 1 führte.

Elf fusionierte 2000 mit TotalFina zu dem neuen Unternehmen TotalFinaElf, das seit 2003 Total heisst. Der Name hat mit der Zahl 11 übrigens nichts zu tun und steht vielmehr für «Essence et Lubrifiants de France». Das Logo stellt einen stilisierten Bohrmeissel mit einer blauen und einer roten Seite dar, der in der Mitte weiss bleibt, Symbol der französischen Flagge.

Vor gut zehn Jahren wurden in Frankreich Weichen gestellt, damit wieder gezielter gefördert wird. Die Ergebnisse dürfen sich sehen lassen.

Heute haben wir in der Formel 2 Théo Pourchaire (Schützling von Sauber), Victor Martins (Formel-3-Champion 2022 und Alpine-Nachwuchsfahrer), Isack Hadjar (Red Bull Junior) und Clément Novalak.

Olivier Panis war 2020 froh, dass Pierre Gasly in Monza triumphierte: «Ich war lange genug der vorderhand letzte GP-Sieger aus Frankreich. Ich habe mich sehr für Pierre gefreut.»

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