Formel 1: So geht es mit Sergio Perez weiter

Ausstieg Red Bull: Notfallplan – Teams mit drei Autos

Von Mathias Brunner
Drei Autos, das gab es in jüngerer Vergangenheit nur bei Demofahrten, wie hier Massa, Gené und Badoer bei den Ferrari Days in Valencia 2009

Drei Autos, das gab es in jüngerer Vergangenheit nur bei Demofahrten, wie hier Massa, Gené und Badoer bei den Ferrari Days in Valencia 2009

​Der sich anbahnende Formel-1-Ausstieg von Red Bull führt zu Notfallplänen: Serien-Promoter Bernie Ecclestone denkt daran, die Teams 2016 mit je drei Autos antreten zu lassen.

Der Grosse Preis von Japan war gewiss nicht der spannendste Grand Prix der letzten Jahre, aber was sich neben der Piste abspielt, ist atemraubend. Es dauerte nach dem Fallen der Zielflagge nicht lange, bis im Fahrerlager, Brutstätte von Verschwörungstheorien aller Art, der Verdacht die Runde machte – Mercedes kaum im TV-Bild zu sehen, ist das wirklich nur Zufall? Oder will man hier jemandem ein Zeichen geben? Ist das vielleicht ein Denkzettel für die kalte Schulter, die Mercedes als Motorlieferant Red Bull Racing gezeigt hat?

Denn, so die Theorie weiter: Bernie Ecclestone wolle es nicht so weit kommen lassen, dass Red Bull ohne konkurrenzfähige Motoren dasteht, sich deswegen mit vier Autos aus seiner Formel 1 verabschiedet und das Feld somit 2016 nur noch 18 Wagen stark wäre (das Haas-F1-Team kommt ja neu hinzu).

Toto Wolff, Motorsportdirektor von Mercedes, ist zwar aufgefallen, dass die Silberpfeile kaum im Fernsehen zu entdecken waren, aber er kann sich keine Verschwörung vorstellen.

Viel eher hält es der Wiener für denkbar, dass die Rennställe 2016 notfalls je drei Autos einsetzen – sollte sich Red Bull wirklich aus der Formel 1 zurückziehen.

«Mr. Red Bull» Didi Mateschitz hat klar gemacht: Ohne siegfähigen Motor wird es Red Bull künftig nicht mehr in der Formel 1 geben. Doch davon gibt es derzeit nur zwei: Mercedes und Ferrari. Der Vertrag mit Renault ist gekündigt, Honda ist keine Option.

Von Mercedes hat Red Bull eine Absage erhalten. Bliebe nur noch Ferrari. Doch Ferrari-Präsident Sergio Marchionne stellt sich die gleiche Frage wie Mercedes-CEO Dieter Zetsche: Will man einen so starken Gegner wie Red Bull Racing einen aktuellen Motor zur Verfügung stellen?

Die jüngste Offerte aus Maranello sieht modifizierte 2015er Aggregate vor. Damit wäre Red Bull schlechter bedient als die Ferrari-Kunden Sauber und Haas F1.

Toto Wolff meint: «Wenn wir den Fall hätten, dass wir ein Team verlieren, und wir haben in jüngerer Vergangenheit wegen Lotus über so einen Fall gesprochen, dann wären dritte Autos durchaus eine Möglichkeit, um das Feld aufzufüllen. Ich selber finde diese Vorstellung aufregend. Aber mir wäre lieber, Red Bull bliebe dem Sport verbunden, als ein Feld von 27 oder 28 Autos zu haben, das mit dritten Autos aufgefüllt ist.»

Die grundsätzlichen Probleme von Dreiwagen-Teams bleiben die gleichen wie bei früheren Diskussionen: Wer kann es sich leisten, dritte Autos einzusetzen? Würde der Einsatz mit mehr Geld abgegolten? Will die Konkurrenz von Mercedes und Ferrari sich wirklich hinter sechs Autos anstellen? Würden dritte Autos überhaupt WM-Punkte-berechtigt sein?

Ferrari-Teamchef Maurizio Arrivabene deutet an, dass es vielleicht mit Red Bull doch noch eine Lösung gibt: «Wie Mercedes sind wir im Automobil- und Motorengeschäft. Also reden wir mit allen. Es ist eine simple Frage von Angebot und Nachfrage.»

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