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Marc Marquez (2.) überzeugt: Das Ende des Albtraums

Von Ivo Schützbach
Seit 917 Tagen wartet Marc Marquez auf einen Grand-Prix-Sieg, bei seinem Heimrennen in Jerez fehlten dem spanischen Giganten lediglich 0,372 sec. Nach Rang 2 fiel dem 31-Jährigen eine gigantische Last von den Schultern.

2020 hatte Marc Marquez auf dem Circuito de Jerez in Kurve 3 einen Sturz, der seine bewundernswerte Karriere hätte beenden können. Dass er auf gleicher Strecke jetzt wieder um Siege kämpfen kann, bedeutet ihm viel.

«Vor vier Jahren begann hier mein Albtraum, eine extrem harte Zeit», dachte der 59-fache MotoGP-Sieger zurück. «Ich hoffe und wünsche mir, dass jetzt mein zweites Leben beginnt. Schritt für Schritt kommt das Positive, ich kann mich nur bei meinem Umfeld bedanken. Danke an Honda, dass sie meine Entscheidung respektiert haben, und auch danke an Gresini und Ducati, dass sie mir die Möglichkeit geben, dieses Jahr für sie zu fahren. Ich genieße es und bin glücklich. Und wenn ich glücklich bin, bin ich schnell.»

Im Sprint am Samstag stürzte Marquez in Führung liegend, im Grand Prix am Sonntag machte er Sieger Pecco Bagnaia (Ducati Lenovo) das Leben so schwer wie möglich. Kurzfristig übernahm Marc unter dem Jubel Tausender Fans mit der Startnummer 93 auf dem Hemd oder der Kappe sogar die Führung, doch in den letzten zwei Runden hatte Marquez dem Weltmeister nichts entgegenzusetzen. Die inzwischen 917 Tage dauernde Durststrecke seit seinem letzten GP-Sieg konnte Marc um 0,372 sec nicht beenden, nach Platz 2 fiel ihm trotzdem eine gigantische Last von den Schultern.

Nach der 93. Pole-Position seiner GP-Karriere eroberte Marquez in Andalusien am Sonntag seinen 102. Podestplatz in der Königsklasse, seinen ersten für Ducati.

«Wir kommen aus der Scheiße, geben aber immer unser Bestes», hielt Marc nach seinem starken Rennen fest. «Mein Fehler am Samstag war schwer, aber ich bin auch nur ein Mensch. Nach dem Crash war ich steif, im Moto2-Rennen sah ich viele Stürze und war extra vorsichtig. Es war die Zeit, um aufs Podium zu fahren, aber nicht wieder zu stürzen. Ich wollte nach Austin und dem Sprint keinen dritten Crash in Folge, das ist zu viel für einen Fahrer.»

«Trotzdem versuchte ich alles, ich hatte auch den Speed», grinste der Gresini-Ducati-Pilot. «Als ich an Bezzecchi vorbei war, fühlte sich das Motorrad super an, ich hatte einen guten Fluss. Dann holte ich Pecco ein, das war der Moment, um das Rennen zu gewinnen. Er hat sich aggressiv verteidigt, aber auf eine gute Art. So ist Rennsport, er hat seine Karten gut gespielt. Anschließend war ich eine Runde hinter ihm, die Temperatur des Vorderreifens stieg an und es war unmöglich, hart zu bremsen. Ich muss aber auch sagen, dass er mich mit guten Zeiten in den letzten zwei Runden überrascht hat.»

Zweimal ging Marquez in Kurve 9 an Bagnaia vorbei, Reifenspuren auf den Lederkombis der beiden Champions erzählen die Geschichte. «Wir hatten Kontakt und waren am Limit», betonte der Spanier. «Er fuhr mir aggressiv innen rein, ich hatte Glück, dass ich ihn sah und das Motorrad etwas aufrichten konnte. So konnten wir einen Crash verhindern. Pecco kommt immer so – manchmal geht es gut, manchmal nicht. Wäre es nicht gut gegangen, hätte das vielleicht null Punkt für mich bedeutet. Aber für mich war das alles korrekt, im Rennsport gibt es eben manchmal Kontakt. Manchmal berühre ich einen Gegner, manchmal berührt einer mich. Das ist erledigt, ich gratuliere ihm zum Sieg.»

Ergebnisse MotoGP-Rennen Jerez (28. April):

1. Pecco Bagnaia (I), Ducati, 25 Runden in 40:53,306 min
2. Marc Márquez (E), Ducati, +0,372 sec
3. Marco Bezzecchi (I), Ducati, +3,903
4. Alex Márquez (E), Ducati, +7,205
5. Enea Bastianini (I), Ducati, +7,253
6. Brad Binder (ZA), KTM, +7,801
7. Fabio Di Giannantonio (I), Ducati, +10,063
8. Miguel Oliveira (P), Aprilia, +10,979
9. Maverick Vinales (E), Aprilia, +11,217
10. Pedro Acosta (E), KTM, +20,762
11. Raul Fernández (E), Aprilia, +23,508
12. Joan Mir (E), Honda, +23,584
13. Alex Rins (E), Yamaha, +28,452
14. Takaaki Nakagami (J), Honda, +29,049
15. Fabio Quartararo (F), Yamaha, +32,015
16. Stefan Bradl (D), Honda, +41,433
17. Luca Marini (I), Honda, +43,323
– Augusto Fernández (E), KTM, 6 Runden zurück
– Jack Miller (AUS), KTM, 8 Runden zurück
– Franco Morbidelli (I), Ducati, 8 Runden zurück
– Lorenzo Savadori (I), Aprilia, 14 Runden zurück
– Jorge Martín (E), Ducati, 15 Runden zurück
– Johann Zarco (F), Honda, 16 Runden zurück
– Aleix Espargaró (E), Aprilia, 16 Runden zurück
– Dani Pedrosa (E), KTM, 22 Runden zurück

Ergebnisse MotoGP-Sprint Jerez (27. April):

1. Jorge Martín (E), Ducati, 12 Runden in 19:52,682 min
2. Pedro Acosta (E), KTM, +2,970 sec
3. Dani Pedrosa (E), KTM, +7,102
4. Franco Morbidelli (I), Ducati, +8,481
5. Fabio Quartararo* (F), Yamaha, +15,052
6. Marc Márquez (E), Ducati, +18,131
7. Augusto Fernández (E), KTM, +18,278
8. Miguel Oliveira (P), Aprilia, +18,418
9. Joan Mir (E), Honda, +18,553
10. Takaaki Nakagami (J), Honda, +21,136
11. Johann Zarco (F), Honda, +21,948
12. Raúl Fernández* (E), Aprilia, +23,882
13. Fabio Di Giannantonio* (I), Ducati, +31,478
14. Jack Miller* (AUS), KTM, +45,901
15. Alex Rins* (E), Yamaha, +1:10,288 min
16. Lorenzo Savadori (I), Aprilia, +1:22,979
– Luca Marini (I), Honda, 1 Runde zurück
– Stefan Bradl (D), Honda, 1 Runde zurück
– Maverick Viñales (E), Aprilia, 3 Runden zurück
– Marco Bezzecchi (I), Ducati, 4 Runden zurück
– Alex Márquez (E), Ducati, 4 Runden zurück
– Brad Binder (ZA), KTM, 4 Runden zurück
– Enea Bastianini (I), Ducati, 4 Runden zurück
– Francesco Bagnaia (I), Ducati, 10 Runden zurück
– Aleix Espargaró (E), Aprilia, 1. Runde nicht beendet

*Acht-Sekunden-Strafe wegen zu geringem Reifendruck

WM-Stand nach 8 von 42 Rennen:

1. Martin, 92 Punkte. 2. Bagnaia 75. 3. Bastianini 70. 4. Acosta 69. 5. Vinales 63. 6. Marc Márquez 60. 7. Binder 59. 8. Aleix Espargaró 39. 9. Bezzecchi 36. 10. Di Giannantonio 34. 11. Alex Márquez 27. 12. Quartararo 25. 13. Oliveira 23. 14. Miller 22. 15. R. Fernández 12. 16. Mir12. 17. A. Fernández 10. 18. Pedrosa 7. 19. Rins 6. 20. Morbidelli 6. 21. Zarco 5. 22. Nakagami 4.

Konstrukteurs-WM:
1. Ducati, 133 Punkte. 2. KTM 95. 3. Aprilia 82. 4. Yamaha 27. Honda 13.

Team-WM:
1. Ducati Lenovo Team, 145 Punkte. 2. Aprilia Racing 102. 3. Prima Pramac Racing 98. 4. Gresini Racing 87. 5. Red Bulll KTM Factory Racing 81. 6. Red Bull GASGAS Tech3 79. 7. Pertamina Enduro VR46 Racing Team 70. 8. Trackhouse Racing 35. 9. Monster Energy Yamaha 31. 10. Repsol Honda Team 12. 11. LCR Honda 9.

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