MotoGP: Organisiertes Chaos in Austin

Bezzecchi nach üblem Auftakt: «Highsider ohne Gas!»

Von Thomas Kuttruf
Mit hängenden Schultern schlich Aprilia-Werksfahrer Marco Bezzecchi nach dem Auftakt zur MotoGP-Runde in den USA durchs Fahrerlager. Erstmals seit seinem Wechsel auf die RS-GP muss der Italiener im Qualifying 1 antreten.

Bereits beim Argentinien-GP erlebte Aprilia-Pilot Marco Bezzecchi die dunkle Seite der MotoGP. Der Startcrash hatte nicht nur sein Rennen, sondern auch die Vorstellung von Fabio Quartararo ruiniert.

Bezzecchi, der dennoch voller Optimismus in den Cowboy-Staat gereist war, erlebte dann aber erneut einen Tag zum Vergessen. Während der komplett nassen Session am Vormittag streikte zuerst die Technik der RS-GP. Der Pilot aus Rimini verriet die Ursache: «Wir hatten ein Problem mit der Temperatur des Motors. Es ist uns nicht gelungen, das Triebwerk korrekt auf Temperatur zu halten. Der Motor schaltet dann in einen Sicherheitsmodus und es hat eine Weile gedauert, bis wir das erledigt hatten.»

Kaum war der Italiener wieder auf der Strecke, flogen Mann und Maschine mit hohem Tempo von der Bahn. «Der Crash hat die Session dann endgültig zerstört. Es hat mich geärgert – und überrascht. Denn ich bin in Kurve 5 per Highsider völlig überrascht worden. Ich war nicht am Gas, es war ein sonderbarer Sturz», erklärte Bezzecchi.

Bezzecchi, der sich zum Glück nur leicht die Schulter anstieß, konnte zwar noch einmal auf die Strecke gehen, doch in der Session über 45 Minuten kam er nicht mehr in Schwung. Mit über drei Sekunden Rückstand auf die Spitze und Platz 19 war der Werksfahrer kurioserweise immer noch schneller als Ai Ogura und Texas-Teamkollege Lorenzo Savadori.

Damit startete die Mannschaft um Bezzecchi einen neuen Anlauf, doch die wechselhaften Bedingungen nahmen dem Neuzugang die Aggressivität. Der Pilot erklärte: «Der Zustand der Strecke erlaubte keine Experimente. Es wäre zu riskant gewesen, früh anzugreifen. Es ging alleine darum, das nachzuholen, was wir im freien Training verpasst hatten. Es war hart, ich war eigentlich den ganzen Tag hinter dem Plan.»

Als nach einer Stunde abgewunken wurde, blieb dem Hoffnungsträger des Teams aus Noale nur Rang 13 und damit das mühsame Q1-Szenario. Als dann auch noch der Probestart komplett daneben ging, konnte auch Rennsport-Chef Massimo Rivola nur noch den Kopf hängen lassen.

Mit dem Blick auf die Qualifikation und den Sprint verabschiedete sich Bezzecchi gleichfalls mit tief gesunkenen Schultern und den Worten: «Wir müssen uns jetzt hinsetzen, versuchen, aus dem, was wir haben, die richtigen Schlüsse für die weitere Abstimmung des Bikes zu ziehen, und einfach wieder von vorne anfangen. Das klare Ziel ist der Einzug ins Q2.»

Der Auftakt zum Red Bull Grand Prix of the Americas war damit ein herber Rückschlag für Aprilia. Während beim Auftakt des Jahres im hitzigen Thailand gleich drei RS-GP am Freitag ins Q2 einzogen, scheiterten im nasskühlen Texas alle Aprilia-Athleten.

Ergebnisse MotoGP COTA, Zeittraining (28. März):

1. Marc Marquez (E), Ducati, 2:02,929 min
2. Fabio Di Giannantonio (I), Ducati, +0,736 sec
3. Franco Morbidelli (I), Ducati, +0,837
4. Alex Márquez (E), Ducati, +0,882
5. Fermin Aldeguer (E), Ducati, +0,973
6. Jack Miller (AUS), Yamaha, +1,024
7. Pedro Acosta (E), KTM, +1,170
8. Maverick Viñales (E), KTM, +1,332
9. Joan Mir (E), Honda, +1,413
10. Francesco Bagnaia (I), Ducati, +1,530
11. Fabio Quartararo (F), Yamaha, +1,650
12. Brad Binder (ZA), KTM, +1,832
13. Marco Bezzecchi (I), Aprilia, +1,841
14. Ai Ogura (J), Aprilia, +2,002
15. Luca Marini (I), Honda, +2,035
16. Raúl Fernández (E), Aprilia, +2,184
17. Alex Rins (E), Yamaha, +2,358
18. Enea Bastianini (I), KTM, 2,406
19. Augusto Fernandez (E), Yamaha, +2,998
20. Johann Zarco (F), Honda, +3,052
21. Somkiat Chantra (T), Honda, +3,564
22. Lorenzo Savadori (I), Aprilia, +3,993

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