Fabio Quartararo (Yamaha) sauer: «Das war lächerlich»

Fabio Quartararo will eine Veränderung
Auf dem Red Bull Ring erlebte Yamaha ein Desaster. Im Sprintrennen war Fabio Quartararo als Elfter der beste Fahrer auf einer M1. Alex Rins, Jack Miller und Miguel Oliveira landeten auf den drei letzten Plätzen. Im Grand Prix war das Ergebnis noch schlechter – alle vier M1-Piloten waren am Ende des Feldes zu finden. Die Rückstände waren beträchtlich – Quartararo überquerte im Hauptrennen die Ziellinie mit über 25 Sekunden Rückstand auf Sieger Marc Marquez. Das bedeutete, dass der Franzose pro Runde fast eine Sekunde auf den Ducati-Werksfahrer einbüßte.
Auf der Stop-and-Go-Strecke in Spielberg fanden die Yamaha-Asse keinen Grip am Hinterrad – das Hautproblem des japanischen Bikes trat beim Österreich-GP deutlich zutage. «Wir müssen das vergessen – nein, ich muss es vergessen, nicht die Ingenieure! Ich hoffe, die Ingenieure vergessen das ganze Jahr über nicht mehr, was in Österreich passiert ist. Ich möchte das nicht wieder haben, denn das Resultat, das wir in Österreich erzielt haben, war lächerlich. Wir vier (die Fahrer) wollen eine Erklärung dafür! Aber es war gut, dass die Ingenieure dieses Ergebnis miterlebt haben», fand der MotoGP-Weltmeister von 2021 am Donnerstag vor dem Ungarn-GP klare Worte.
Für Quartararo stellt das miserable Abschneiden in Spielberg ein Weckruf für Yamaha dar. «Es war nicht nur, weil wir alle vier am Ende des Feldes waren – Ogura, der direkt vor uns ins Ziel fuhr, hatte sieben Sekunden Vorsprung», betonte der 26-Jährige. «Ich hoffe, sie verstehen jetzt, wie schwierig unser Motorrad ist und wie hart wir arbeiten müssen, um besser zu werden.»
Hat Quartararo die Saison 2025 bereits abgehakt bzw. richtet er seinen Fokus auf nächstes Jahr und die neue Yamaha mit V4-Motor? «Ich will mich mit unserem aktuellen Bike verbessern, und ich will auch, dass sie verstehen, wie es sich verhält – ich habe das Gefühl, dass wir das momentan nicht wissen. Wir haben zu wenig Leistung, aber in Österreich konnten wir nicht einmal die Power, die wir haben, nutzen. Damit das Hinterrad nicht durchdreht, mussten wir schon viel Leistung wegnehmen – auch damit drehte das Hinterrad durch wie verrückt. Wir wissen also immer noch nicht, wie dieses Bike funktioniert und ich hoffe, dass wir von jetzt an bis zum Ende der Saison ein besseres Verständnis bekommen.»
Wie bringt sich der Yamaha-Pilot nach so einem Wochenende auf andere Gedanken? «Ich trainierte sehr viel. In den letzten drei Tagen bin ich 47 km gerannt und ich war in Budapest im Fitnesscenter. Für mich ist das der Weg, um derartige Resultate zu vergessen», erklärte er.
Am kommenden Wochenende findet die MotoGP-Premiere auf dem Balaton Park Circuit statt. Passt der enge und technische Kurs besser zur M1? «Noch schlimmer als in Österreich kann es fast nicht werden», schmunzelte Quartararo. «Hoffentlich können wir ein gutes Ergebnis holen. Ich möchte es aber genießen – dies nicht zu tun, wäre falsch. Österreich war ein Albtraum!»
Beim Test in Misano Mitte September wird Fabio Quartararo das erste Mal den V4-Motor ausprobieren können. Nach dem Desaster am vergangenen Wochenende – möchte er das neue Triebwerk schon früher testen? «Das frage ich mich auch», grübelte er. «Ich möchte ihn früher testen, aber sie sind bei der Entwicklung des Bikes noch nicht so weit. Mein Gefühl sagt mir aber, dass ich ihn vorher testen sollte. Aber ich bin nicht derjenige, der das bestimmt. Ich denke aber, dass das Bike noch nicht gut genug ist, um es auszuprobieren.»
Wird Quartararo mit der V4-Yamaha in diesem Jahr noch ein Rennen fahren? «Es hängt davon ab, wie gut es ist, aber wir brauchen eine Veränderung. Es wäre aber gut, um zu sehen, wo wir damit stehen», so «El Diablo». Wenn ich es teste und ich liege auf Anhieb nicht mehr als eine halbe Sekunde hinter meiner besten Rundenzeit zurück, dann wäre das schon ein guter Schritt, denn es wäre ja das erste Mal, dass ich es ausprobiere», erklärte er. «Die Spitzenleistung ist bei uns intern nicht das Wichtigste, aber für mich ist diese sehr wichtig. Momentan haben wir nicht den Motor, um ein Überholmanöver vorzubereiten – man sieht, wie schwierig es in der MotoGP heutzutage ist, zu überholen. Ich brauche ein Motorrad, mit dem man im Rennen kämpfen kann – dazu benötige ich viel Spitzenleistung.»