Lewis Hamilton: Sein Mercedes-Vertrag liegt auf Eis
Lewis Hamilton ist ganz entspannt
Da haben Lewis Hamilton und sein Mercedes-Teamchef Toto Wolff seit Monaten beteuert, wie ganz doll lieb sich sich haben, von einem Vertrag noch vor Saisonbeginn war die Rede, und nun das: Noch immer kein neues Abkommen. Klar erzeugt das im Haifischbecken Formel 1 blanke Zähne. Es wird Hamilton unterstellt, aus Mercedes mehr Gehalt pressen zu wollen. Es wird Mercedes nachgesagt, Lewis mehr Jahre abzufordern als vom Briten erwünscht. Ja, was denn nun?
Lewis Hamilton im Fahrerlager von Bahrain: «Wir reden noch immer. An diesem Wochenende wird sich nichts ändern. Ich bin nicht im Eile. Wir nehmen uns Zeit. Keiner fühlt sich unter Druck. Ich finde das eine spannende Phase in der Formel 1. Morgen hören wir wohl, wie sich Liberty Media die Zukunft des Sports vorstellt. Da ist es eigentlich ganz gut, sich in Ruhe zurückzulehnen und das erst mal abzuwarten. Das könnte Auswirkungen auf meine Entscheidung haben, muss es aber nicht.»
Das unterstellt: Hamilton könnte das Papier von Liberty Media zu sehen bekommen und beschliessen – das ist nicht meine Formel 1, vielen Dank und auf Wiedersehen.
Lewis sofort: «Nein, das wollte ich damit nicht andeuten. Aber ich weiss, dass mein nächster Vertrag in der Formel 1 wohl mein wichtigster ist. Ich stehe im Herbst meiner Karriere, da muss ich sehr sorgfältig entscheiden, für welche Zeitspanne ich mich verpflichten will. So eine Entscheidung werde ich nicht überstürzen. Es passt einfach vom Timing her, dass nun die Pläne von Liberty Media öffentlich werden. Und ich finde es spannend zu beobachten, in welche Richtung sich der Sport bewegen wird. Keiner von uns weiss, wie das unsere Zukunft beeinflussen wird.»
Themenwechsel. Hamiltons Titelrivale Sebastian Vettel vermutet, dass der Silberpfeil um drei bis vier Zehntel schärfer ist als seine Loria. Wie sieht das der Engländer? «Meine Techniker haben mir keine exakte Zahl gesagt. Sie sind der Ansicht, dass Ferrari im Quali-Trimm weitere Fortschritte gemacht hat und dass wir da ungefähr auf Augenhöhe liegen. Sie sagen auch, dass wir im Renntrimm ein wenig schneller sind. Aber aus einem einzelnen Grand Prix ist das kaum abzulesen.»
Lewis Hamilton blickt mit einem weinenden und mit einem lachenden Auge auf den Saisonbeginn in Australien zurück: «Über einen zweiten Rang sollte keiner jammern. Wir stehen erst am Anfang der Saison und haben mit einem guten Ergebnis begonnen. Aber klar fühlt sich ein zweiter Platz anders an, wenn du ihn vom, sagen wir dritten Startrang erkämpft hast. Ich aber bin von Pole-Position losgefahren und Zweiter geworden. Damit kannst du nicht zufrieden sein. Keiner in der Formel 1 will sich rückwärts bewegen.»
«Was schön war: Wir sassen am Abend nach dem Rennen am Flughafen in einer Lounge, und alle waren von den gleichen Emotionen durchtränkt – wir spürten Schmerz, aber auch ein Zusammengehörigkeitsgefühl. Einige haben in der Nacht auf Montag vielleicht weniger gut geschlafen als andere. Aber es spricht eben für unser Team, dass wir auch nach einem Fehler noch üppig Punkte einfahren.»