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Lewis Hamilton: «1 des Weltmeisters – nein, danke»

Von Mathias Brunner
Lewis Hamilton mit der 1 auf dem Silberpfeil

Lewis Hamilton mit der 1 auf dem Silberpfeil

​Fans des fünffachen Formel-1-Champions Lewis Hamilton sind gewohnt, dass der Engländer mit seiner geliebten Nummer 44 ausrückt. Wieso trug er in Abu Dhabi auf einmal die 1 des Weltmeisters?

Mercedes-Superstar Lewis Hamilton fährt seit Jahren mit jener Startnummer, die ihm schon im Kartsport Glück brachte, mit der 44. Die Nummer 1, welche vom Weltmeister getragen werden darf, blieb verwaist. Bis zum freien Training auf dem Yas Marina Circuit von Abu Dhabi. Huch, was war denn jetzt passiert?

Im ersten freien Training zum WM-Finale in Arabien pragte eine rote 1 auf der Fahrerzelle, weiter hinten auf der Motorabdeckung blieb jedoch die gewohnte 44 des Briten stehen. Milde Verwirrung unter den Fans, die sich fragten – wann hatten wir eigentlich letztmals Hamilton mit der 1 des Champions gesehen? Antwort: In der Saison 2009, nachdem Lewis mit McLaren 2008 seinen ersten WM-Titel erobert hatte. Als in der Formel 1 permanente Startnummern eingeführt wurden, entschied sich Lewis für die 44.

Lewis sagt in Abu Dhabi: «Ich mag die 1 überhaupt nicht auf dem Wagen. Aber das war nur für ein Training, also bedeutet es nichts. Der Grund, wieso ich das getan habe: Ich bin jetzt sechs Jahre hier. Als das Team die 1 hätte erhalten sollen, war Jenson Button mit BrawnGP Weltmeister geworden und nahm die Nummer zu McLaren mit. Wir sind jetzt fünf Mal Weltmeister geworden, aber nie stand die 1 auf dem Wagen. Ich dachte, es wäre mal für ein Training cool, sie zu zeigen. Also gibt es jetzt Bilder, welche den Silberpfeil mit der 1 zeigen, das ist schön fürs Album später – wir sind wirklich die Nummer 1.»

Schon im zweiten Training stand wieder die gewohnte 44 auf dem Rennwagen von Hamilton. Wenn wir in der Formel-1-Historie zurückblättern, dann ist es durchaus nicht ungewöhnlich, dass der Weltmeister nicht mit der 1 ausrückt. Es gab beispielsweise Fälle, in welchen der Champion gar nicht mehr im Feld war. Da wurde die 1 einfach nicht vergeben. So fuhren die Williams-Fahrer Damon Hill und Alain Prost in der Saison 1993 – also nach der Williams-Trennung von Nigel Mansell Ende 1992 – mit der 0 für Hill und der 2 für Prost. 1994 war der 1993er Champion Alain Prost nach seinem vierten Titel zurückgetreten, Williams ging mit der 0 für Damon Hill und der 2 für Ayrton Senna in die Saison 1994.

In den ersten Jahren der Formel-1-WM erhielt der Weltmeister überdies in der folgenden Saison nicht die 1 für den Champion, die Nummern variierten auch von Rennen zu Rennen.

Der letzte Weltmeister, der vor Hamilton ohne die 1 in die neue Saison ging: Emerson Fittipaldi beim Argentinien-GP 1973, wo er kurioserweise die Startnummer 2 trug. Den Rest der Saison dann prangte die 1 auf seinem John Player Special-Lotus.

Fittipaldi war es auch, der als erster Fahrer überhaupt die 1 des Weltmeisters die ganze Saison lang trug – das war 1975, bei McLaren.

Kurios: Zuvor war der Brasilianer in der Formel-1-WM viermal mit der 1 ausgerückt, aber da war er noch gar nicht Weltmeister ...

Lewis Hamilton benützt weiter die 44, «weil mir die 44 mehr bedeutet als die 1. Ich fuhr zu Beginn meiner Karriere mit der 44, damit habe ich meine erste Meisterschaft gewonnen, die Zahl hat eine Geschichte für mich. Die 1 ist von so vielen Piloten ausgeführt worden, von Vettel, von Schumacher, von Senna, die 44 aber nicht. Ich mag die 44 auf dem Wagen tragen, aber ich fühle mich als Nummer 1. Das reicht mir.»

Fest Startnummern pro Fahrer sind in der Formel 1 seit 2014 zugeteilt. Die Piloten konnten sich ihre Zahl wünschen. Wenn zwei Piloten die gleiche Nummer wollten, dann hatte Vorwahlrecht, wer sich in der WM 2013 besser platziert hatte. Die Nummer bleibt zugeteilt, bis ein Pilot seine Formel-1-Karriere beendet, erst nach drei Jahren wird sie wieder frei – falls ein Pilot zurückkehrt. Das ist auch der Grund, wieso Robert Kubica 2019 mit der 4 fahren kann. Die war zwar 2014 an den damaligen Marussia-Piloten Max Chilton vergeben, doch inzwischen sind mehr als drei Jahre vergangen.

Es gibt auch Nummern, die nicht mehr vergeben werden: wie die 17 von Jules Bianchi, der 2015 an den Folgen seines schweren Unfalls in Suzuka 2014 verstarb.

Was immer wieder gefragt wird: Ist die Nummer 1 die erfolgreichste Startnummer in der Königsklasse? Antwort: Ja, das ist sie tatsächlich! Hier die erfolgreichsten Nummern in der Übersicht.

1
181 GP-Siege
Erster Erfolg: Johnnie Parsons (USA) beim Indy 500 1950
Letzter Erfolg: Sebastian Vettel (D) in Brasilien 2013
Heute verwendet von: niemandem (Lewis Hamilton hätte das Recht, die 1 zu tragen, zieht aber seine 44 vor)

5
143 Siege
Erster Erfolg: Alberto Ascari (I) in Grossbritannien 1953
Letzter Erfolg: Sebastian Vettel (D) in Belgien 2018
Heute verwendet von: Sebastian Vettel (D)

2
83 Siege
Erster Erfolg: Giuseppe Farina (I) in Grossbritannien 1950
Letzter Erfolg: Mark Webber (AUS) in Grossbritannien 2012
Heute verwendet von: Stoffel Vandoorne (B)

6
75 Siege
Erster Erfolg: Juan Manuel Fangio (RA) in Frankreich 1950
Letzter Erfolg: Nico Rosberg (D) in Japan 2016
Heute verwendet von: niemandem

3
62 Siege
Erster Erfolg: Wolfgang von Trips (D) in den Niederlanden 1961
Letzter Erfolg: Daniel Ricciardo (AUS) in Monaco 2018
Heute verwendet von: Daniel Ricciardo (AUS)

44
51 Siege
Erster Erfolg: Maurice Trintignant (F) in Monaco 1955
Letzter Erfolg: Lewis Hamilton in den USA 2017
Heute verwendet von: Lewis Hamilton (GB)

8
47 Siege
Erster Erfolg: Luigi Fagioli (I) in Frankreich 1951
Letzter Erfolg: Nico Rosberg (D) in China 2012
Heute verwendet von: Romain Grosjean (F)

12
37 Siege
Erster Erfolg: José-Froilán González (RA) in Grossbritannien 1951
Letzter Erfolg: Jenson Button (GB) in Ungarn 2006
Heute verwendet von: niemandem

4
37 Siege
Erster Erfolg: Giuseppe Farina (I) in Belgien 1951
Letzter Erfolg: Lewis Hamilton (GB) in den USA 2012
Heute verwendet von: niemandem

11
36 Siege
Erster Erfolg: Jack Brabham (AUS) in den Niederlanden 1960
Letzter Erfolg: Giancarlo Fisichella (I) in Brasilien 2003
Heute verwendet von: Sergio Pérez (MEX)

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