Formel 1: So geht es mit Sergio Perez weiter

Ungarn-GP: Jules Bianchi geehrt, Nico Rosberg ratlos

Von Mathias Brunner
Die Formel 1 gedenkt mit einer Schweigeminute des verstorbenen Jules Bianchi. Silberpfeil-Star Nico Rosberg ist ratlos, wieso er im Abschlusstraining so viel Zeit auf Lewis Hamilton verlor.

Formel-1-Rennleiter Charlie Whiting hat eine «Änderung der klimatischen Verhältnisse» bekanntgegeben, dies aufgrund der gegenüber Samstag deutlich niedrigeren Temperaturen. Ab 10 Grad Temperatur-Unterschied dürfen die Teams gewisse Änderungen an den Rennwagen vornehmen, die normalerweise unter Parc-fermé-Bedingungen gehalten werden und vom Abschlusstraining zum Grand Prix nicht mehr modifziert werden dürfen. Niedrigere Temperaturen am Hungaroring bedeuten Änderungen beim Kühlbedarf. Die Teams haben entsprechend nachgebessert.

Als «Reise ins Unbekannte» bezeichnet Red Bull Racing-Teamchef Christian Horner den Start in den Ungarn-GP. «Keiner weiss, wie sich heute Nachmittag die niedrigeren Temperaturen auf die Arbeit mit den Reifen auswirken werden.»

Der Unterschied: 35 Grad im Schatten im Abschlusstraining, 23 am Sonntag, mehr als 50 Grad Pistentemperatur beim Qualifying, knapp 35 zum Rennen hin, Tendenz steigend, weil die Sonne die Wolken der in der Nacht durchgezogenen Kaltfront langsam verdrängt.

Nico Rosberg rätselt noch immer, wieso er im Abschlusstraining fast sechs Zehntelsekunden auf Lewis Hamilton einbüssen konnte: «Wir verstehen es nicht, ich kann nur hoffen, dass es im Rennen besser läuft. Aber normalerweise gilt – mein Auto untersteuerte stark, und wenn es kühler wird, dann verstärkt sich diese Tendenz.»

Ex-Formel-1-Fahrer Anthony Davidson fiel auf: «Es war von freiem Auge zu sehen, dass Hamilton einfach einen Wagen hatte, der auf der Vorderachse viel mehr Haftung aufbaute.»

Die meisten Experten sind sich einig: es musste etwas mit den Reifendrücken falsch gelaufen sein.

Davidson weiter: «Aber was im Abschlusstraining ein Nachteil war, kann im Rennen ein Vorteil sein. Denn möglicherweise hat Rosberg im Rennen weniger Probleme mit den Hinterreifen als seine Gegner.»

Lewis Hamilton glaubt: «Die niedrigeren Temperaturen bedeuten, dass wir ein komplett anderes Reifenmanagement haben werden. Aber in Sachen Balance des Autos erwarte ich keine grossen Veränderungen. Zudem – die Verhältnisse sind für alle gleich.»

Abschied von Jules Bianchi

Die Formel 1 verabschiedete sich mit einer Schweigeminute von Jules Bianchi, der am 17. Juli seinen schweren Hirnverletzungen erlegen ist, die er sich am 5. Oktober in Suzuka zugezogen hatte.

Dazu versammelten sich Familie Bianchi, die Fahrer und viele Teammitglieder bei der Start/Ziel-Linie. Felipe Massa nahm alle der Familie kurz in die Arme, auch Daniel Ricciardo grüsste die Familie so. Die Fahrer stellten sich in einem Kreis auf, in der Mitte ihre Sturzhelme. Eine gespenstische Atmosphäre über der Rennstrecke, als für 60 Sekunden alle ihren Gedanken um Bianchi nachgingen. Erst dann wurde die traditionelle Nationalhymne gespielt.

Die Eltern Philippe und Christine sowie die Geschwister Mélanie und Tom hatten die Einladung von Formel-1-Promoter Bernie Ecclestone angenommen, nach Budapest zu kommen. Der Engländer hatte sie mit seinem Privatjet von Nizza abholen lassen.

Die ganze Formel 1 bewundert die Tapferkeit der Familie, die sie in den letzten Monaten bewiesen hat. Manor-Marussia-Geschäftsleiter Graeme Lowdon: «Jules war bei allen beliebt, die Art und Weise, wie hier alle mit verschiedenen Zeichen an ihn erinnern, hat uns sehr gefreut. Sein Leben hat viele berührt, sein Tod hat alle erschüttert. Die Art und Weise, wie seine Familie mit der Tragödie umgeht, ist für mich komplett unfassbar.»

Manor-Teamchef John Booth: «Wir werden uns weiter nach aufstrebenden Fahrern umsehen, aber einen wie Jules wird es nie wieder geben.»

Johnny Herbert findet: «Jeder kennt die Risiken unseres Sports, aber ich finde es tröstlich, wie die Formel-1-Gemeinde in solchen Momenten zusammenrückt. Ich kenne dieses Gefühl noch, als wir Roland Ratzenberger und Ayrton Senna verloren haben.»

Damon Hill ergänzt: «Das waren sehr emotionale Momente, es wird für die Fahrer nicht einfach sein, diese Bilder aus dem Kopf zu bekommen und sich nun auf ihre Aufgabe zu konzentrieren.»

Williams-Pilot Valtteri Bottas sagt: «Die schönste Art und Weise, wie wir ihn ehren können, ist ihn nicht zu vergessen.»

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