Boxenstopp-Blamage bei Haas: Blut, Schweiss, Tränen
Romain Grosjean kann es nicht fassen
Blut, Mühsal, Schweiss, Tränen – das kündigte Winston Churchill in seiner ersten Rede als britischer Premierminister 1940 im Parlament an. Nichts beschreibt die Boxenstopp-Blamage von Haas beim Formel-1-WM-Auftakt in Australien genauer.
Schweiss: Die Haas-Mechaniker wuchten in Runde 22 und Runde 24 die bereit gestellten Räder an die Rennwagen von Kevin Magnussen.
Mühsal: An beiden Boliden lassen sich die Räder nicht korrekt aufsetzen.
Blut: Hastig werden die Räder heruntergerissen, Hände werden aufgerissen, Räder neu angesetzt, Schlagschrauber rattern, aber nun sind die Gewinde beschädigt, die Räder sitzen verkantet. Magnussen und Grosjean müssen ihre Autos zur Seite stellen.
Tränen: Fassungslosigkeit an der Haas-Box. Später heulen einige Mechaniker im Fahrerlager wie Schlosshunde. Berührend die Szene, als Romain Grosjean einen weinenden Schrauber in den Arm nimmt.
Emotionaler kann Rennsport nicht sein.
Teamchef Günther Steiner hat sich noch in Australien schützend vor seine Truppe gestellt, um böse Gerüchte zu entkräften: «Natürlich wird niemand entlassen. Wir haben in den freien Trainings wegen verschiedener Probleme nicht so ausführlich wie sonst Reifenwechsel geübt, vielleicht ist uns das im Rennen auf den Kopf gefallen. Wir hatten die gleichen Schlagschrauber wie 2017 im Einsatz, daran lag es also nicht. Eine Laune des Schicksals, dass zwei Mal in unmittelbarer Folge das Gleiche passiert ist. Das ist unglücklich und jammerschade – und Vergangenheit.»
Im Fahrerlager von Bahrain präzisiert der Südtiroler: «Wir haben personell umgestellt. Der Grund dafür ist nicht, dass jemand einen Fehler gemacht hat, sondern dass Selbstvertrauen frisch aufgebaut werden muss. In der neuen Aufstellung trainieren wir in Bahrain seit Mittwoch. Zusätzlich stellen wir einen Mann auf, der überwacht, ob der Fahrer auch wirklich die Freigabe erhalten soll. Dieser Mann wird bei einem Problem schlagartig den Fahrer auffordern anzuhalten, über Funk, in einer Phase also, in welcher Romain und Kevin noch gar nicht spüren können, dass es ein Problem gibt. Greift dieser Mann ein, so können wir den Wagen zurückschieben und das Rad festzurren.»
«Wir haben das Reifenwechseltraining intensiviert, ohne aber unsere Jungs körperlich auszulaugen. Wenn du müde bist, lernst du nichts. Wir gehen einfach zurück auf das Übungsniveau von Abu Dhabi 2017. Und das hatten wir dieses Mal in Melbourne nicht.»