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Ferrari ohne Nico Hülkenberg: Was plante Alonso?

Von Mathias Brunner
Kimi Räikkönen, Nico Hülkenberg und Fernando Alonso

Kimi Räikkönen, Nico Hülkenberg und Fernando Alonso

​Nicht nur der frühere Formel-1-Fahrer Martin Brundle findet: «Nico Hülkenberg sollte schon längst für ein Top-Team fahren.» Nun enthüllt Hülkenberg, wie dicht er an einem Ferrari-Vertrag dran war.

Martin Brundle – in der Formel 1 zwischen Brasilien 1984 und Japan 1996 158 Formel-1-Rennen alt geworden – ist heute einer der besten GP-Experten im Fahrerlager, in Diensten der britischen Sky. Beim Thema Nico Hülkenberg verfällt Brundle in Stehsatz: «Nico Hülkenberg sollte längst für ein Top-Team fahren. Ich verstehe nicht, wieso man den Deutschen über all die Jahre verschmäht hat. Bei McLaren etwa hätte ich zur Saison 2013 hin nicht Sergio Pérez geholt, sondern Hülkenberg.»

Im Sommer 2013 platzte Fernando Alonso der Kragen. Die jüngsten Verbesserungen am Ferrari erwiesen sich als Fehlschlag, sein letzter Sieg lag schon Monate zurück (beim Heimrennen in Spanien, es sollte der letzte GP-Erfolg Alonsos für Ferrari sein), der Asturier merkte, dass es auch 2013 nichts würde mit dem so ersehnten WM-Titel. Alonso machte aus seinem Herzen keine Mördergrube, aber die öffentliche Kritik kam beim damaligen Ferrari-Präsidenten Luca Montezemolo gar nicht gut an. Sein wenig verhüllter Flirt mit Red Bull Racing auch nicht. Der Chef tadelte: «Niemand ist grösser als Ferrari.»

Montezemolo spürte so viel Verärgerung bei Alonso, dass der Präsident damit rechnete, Fernando würde schon 2014 nicht mehr für Ferrari fahren. Also sah er sich nach einer Alternative um. Intern galt es als beschlossene Sache, dass Felipe Massa für 2014 keinen Vertrag mehr erhalten würde. Montezemolo befürchtete auf einmal, ganz ohne Fahrer dazustehen. Daraufhin wurde mit Nico Hülkenberg ein Abkommen getroffen – ob mündlich oder schriftlich, ob Absichtserklärung oder Vorvertrag, darüber gehen die Meinungen ein wenig auseinander.

Doch im Lauf der Zeit ergab sich für Ferrari die Möglichkeit, Kimi Räikkönen zurück zu holen. Der Finne war nach einer Auszeit im Rallyesport mit Lotus in die Formel 1 zurückgekehrt und zeigte mit Siegen in Abu Dhabi 2012 und Australien 2013, dass er nichts von seinem Talent eingebüsst hatte. Der damalige Teamchef Stefano Domenicali hielt grosse Stücke auf Kimi.

Dann ging alles ziemlich schnell: Räikkönen wurde am 11. September 2013 von Ferrari bestätigt, Montezemolo hatte währenddessen die Wogen mit Fernando Alonso geglättet, der Spanier glaubte wieder an sein Team, nachdem er die Pläne für die kommenden Jahre gesehen hatte. Ferrari würde also ab 2014 mit Räikkönen und Alonso fahren. Nico Hülkenberg blieb schlicht aussen vor.

Es gibt noch eine andere Theorie, wieso der Deutsche verschmäht worden sein soll. Ferrari hat aufgrund der engen Zusammenarbeit mit Sauber Einblick in die Daten der Piloten. Nico Hülkenbergs Werte waren sehr gut, ohne Zweifel, aber wie viel war das gegen einen Stallgefährten Esteban Gutiérrez wert? Man hatte in Maranello wohl nicht den Eindruck, dass Nico auf dem Niveau eines Champions wie Alonso oder Räikkönen fahren kann.

In einem Podcast der Formel 1 sagt nun der 31jährige Hülkenberg selber: «Bei solchen Dingen weisst du nie, was sich hinter den Kulissen noch alles abstimmt. Vielleicht kam ich einem Vertrag auf Zentimeter naher, vielleicht auf Haaresbreite, letztlich kann ich es nicht sagen. Aber wir haben gesprochen, und die Chance Ferrari war realistisch, über geraume Zeit. Dann wurde leider nichts daraus.»

Auf die Frage, welchen Einfluss Alonso bei der Frage Räikkönen oder Hülkenberg gehabt habe, meint der 163fache GP-Teilnehmer Hülkenberg: «Das wüsste ich auch gerne! Ich habe Fernando später darauf angesprochen, aber bei ihm kannst du dir nie ganz sicher sein, ob er auch wirklich meint, was er sagt. Manchmal mag er diese Spielchen, also ist mir unklar, ob er mich damals unterstützt hat oder nicht, aber unterm Strich ist das auch egal, das gehört alles der Vergangenheit an.»

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