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Norman Rank: Natürlich reizt die F1 des Zweiradsports

Von Thorsten Horn
Bei der aktuellen «Plauderstunde» in Schmölln war der Schleizer Norman Rank zu Gast. Der langjährige Crew-Chief in der Motorrad-WM knüpft seine eigene Zukunft stark an Ai Ogura. Die MotoGP bleibt somit ein Fernziel.

«Schmöllner Plauderstündchen» nennt das Hotel «Reussischer Hof» im 12.000-Einwohner-Städtchen auf Thüringer Seite an der thüringisch-sächsischen Landesgrenze seine Vortragsreihe mit Prominenten, Sportlern und Personen des öffentlichen Lebens. Nach den Olympiasiegern Heike Drechsler (Leichtathletik), Olaf Ludwig (Radsport) oder Alexander Szelig (Bobsport), um einige Beispiele zu nennen, wurde am Mittwochabend mit Hilfe des anerkannten Motorsport-Journalisten und Fachmanns Andreas Hofmann unweit des Sachsenrings und auch von Schleiz erstmals das Thema Motorsport aufgegriffen – und das war auf Anhieb ein Erfolg.

Als Gesprächsgast war der ehemalige IDM-Fahrer und Road-Racer sowie zweifache GP-Wildcard-Pilot Norman Rank eingeladen. Der gebürtige Schleizer und aktuell wegen der guten Fluganbindung an die weite Welt des Motorsports in Berlin lebende 50-Jährige (er feiert am 29. Dezember seinen nächsten Geburtstag) war nach seiner eigenen von 1994 bis 2005 währenden Karriere Rennmechaniker, Rennmaschinen-Vermieter und ist seit 2012 Crew Chief in der Motorrad-WM.

2012 wurde er von Dirk Heidolf für dessen damaliges Racing Team Germany engagiert, wobei aus dem angedachten Mechaniker-Job aufgrund eines widrigen, für Norman Rank jedoch glücklichen Umstandes, sogleich der Posten des Crew-Chiefs im Moto3-Team wurde.

Nachdem Norman Rank dem Moderator Frank Hübschmann sowie den über 80 Gästen mit lockeren und amüsanten Sätzen über seine Person sowie seine Karriere Auskunft gegeben hatte, wurde nach einer Pause seine zweite Karriere beleuchtet – und diese ist durchaus erfolgreich verlaufen. Nachdem er bereits 2012 dem Franzosen Lous Rossi zu seinem ersten und einzigen Grand-Prix-Sieg vor heimischem Publikum in Le Mans verholfen hatte, arbeitete er zum Beispiel mit Efren Vazquez zusammen und feierte mit dem Basken zwei GP-Siege.

So kam Rank auch mit dem HRC-Berater Alberto Puig zusammen und wurde 2016 Teil der Honda-Familie. In der Moto3-Junioren-WM arbeitete Norman Rank schon nebenbei, sodass sein Wechsel ins ldemitsu Honda Team Asia nur ein recht kleiner Schritt war. Über die Moto3-WM ging es 2022 mit Ai Ogura in die Moto2. Nach Unstimmigkeiten mit dem Teammanager, dem Ex-250-ccm-Weltmeister Hiroshi Aoyama, wechselt Ai Ogura nun zum Team MT Helmets-MSi. Auf eindringlichen Wunsch des Japaners wechselt auch seine diesjährige Crew, bestehend aus zwei Mechanikern, einem Data-Recording-Mann und eben Crew-Chief Norman Rank, in das spanische Aufsteiger-Team, das seine Tätigkeit nach der Moto3-WM als Nachfolger für das Pons Team nun auch auf die Klassen Moto2 und MotoE ausweitet.

«Das hätte nicht sein müssen, aber wenn der WM-Titel das Ziel ist und dieses nicht erreicht wurde, ist ein Tapetenwechsel vielleicht nicht schlecht. Ai Ogura hat das auch in Abstimmung mit Honda nun gemacht und gehört auch weiter zur Honda-Familie», erklärte Norman Rank in Schmölln auch seinen Wechsel, denn Oguras Wunsch wollte er nicht abschlagen. Außerdem sieht er in Ogura nach wie vor Weltmeister-Potenzial.

Gefahren wird zwar nun auf Boscoscuro-Motorrädern, doch sieht Rank darin keinen Nachteil gegenüber der Kalex und führte dazu den Seriensieger der letzten vier Rennen 2023, den Spanier Fermín Aldeguer, als treffendes Beispiel an.

Zum «Schmöllner Plauderstündchen» sagte Rank gegenüber SPEEDWEEK.com, dass er früher als Fahrer sehr wohl vergleichbare Einladungen erhalten hatte, in seiner heutigen Funktion allerdings erstmals. «Ich bin von Andreas beim Grand Prix angesprochen worden und habe gedacht, dass das vor alteingesessenen Fans im Osten gut werden kann. Ich komme ja nicht mehr so oft in meine Heimat und mit den Leuten so in Kontakt. Ein Blick hinter die Kulissen ist sicherlich auch mal interessant für die Leute. Letztlich war es auch wirklich ein schöner Abend, ebenso für mich. Ich habe einige Bekannte wieder getroffen, von daher war es echt gut», lobte Norman Rank die Veranstaltung.

Da das von der Dorna und Honda geförderte Projekt für Asien ebenfalls unter dem Arbeitstitel «Road to MotoGP» läuft, kann sich Norman Rank vorstellen, mit Ogura bis in die Königsklasse aufzusteigen und sagte dazu: «Das kann passieren, aber da sind die Plätze in den Teams ja im Prinzip besetzt. Aber man soll nie ‚nie‘ sagen. Mit Ogura würde ich es machen. Er kann es vorschlagen, aber ob das so kommt, ist noch Zukunftsmusik. Das lasse ich auf mich zukommen. Das ist die Formel 1 des Zweiradsports, was mich natürlich reizt. Jetzt gilt es aber erst einmal, nächstes Jahr die Hausaufgaben zu machen. Alles zu seiner Zeit.»

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