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Formel 1 auf Nummer sicher: Kurioses vom Safety-Car

Von Mathias Brunner
​In der Formel 1 haben wir das so genannte Safety-Car, in den USA ein Pace-Car. Was war die Idee hinter den Führungswagen? Wir erklären die Unterschiede und erzählen von kuriosen Situationen.

Immer wieder taucht im elektronischen Briefkasten von SPEEDWEEK.com die Frage auf: Wieso wird das Führungsauto in der Formel 1 eigentlich Safety-Car genannt, in Amerika aber Pace-Car? Grundsätzlich bestand in der Formel 1 ein anderer Grundgedanke als in den USA. In Amerika wurde der Führungswagen eingeführt, um das Feld auf eine gewisse Geschwindigkeit zu bringen, bevor er ausschert und den Start freigibt.

In der Formel 1 haben wir stehende Starts, keine rollenden wie in Amerika. Im GP-Sport kommt das Safety-Car auf die Bahn, um das Feld nach einem Zwischenfall bei moderater Geschwindigkeit hinter sich zu halten. Als Folge des schweren Unfalls wurde im GP-Sport zusätzlich das VSC eingeführt, das «virtual safety car» – wenn die Fahrer ein gleichmässig geringes Tempo halten müssen, ohne dass jedoch Safety-Car-Fahrer Bernd Mayländer auf die Bahn geht. Dies etwa beim Wegräumen eines gestrandeten Fahrzeugs.

Pace-Cars wurden in der Urzeit des Motorsports auch Pacemaker oder Pacesetter genannt. Der Ursprung könnte dabei gar nicht in den USA liegen, sondern auf der britischen Oval-Rennstrecke Brooklands. Alte Bilder zeigen den damaligen Rennleiter Colonel Lindsay Lloyd mit einem Rolls-Royce oder Bentley oft an der Spitze des Felds, schon 1907 oder 1908. Von dort dürfte die Idee in die USA exportiert worden sein, nach Indianapolis. Schon seit rund 100 Jahren gehört nun das Pace-Car zu amerikanischen Rennen.

Die Mercedes für Safety-Car und Medical-Car in der Formel 1 kennen wir in dieser Form seit 1996. Zuvor wurden alle möglichen Autos eingesetzt, der erste Wagen dieses Zwecks kam beim Kanada-GP 1973 auf die Bahn – es war ein VW-Porsche 914!

Weil einige Autos später einfach nicht flott genug waren (Fiat Tempra 1993, Honda Prelude 1994, um nur zwei Schnecken zu nennen), ging die FIA eine Kooperation mit Mercedes-AMG ein. Seit der Saison 2000 ist der Deutsche Bernd Mayländer Fahrer des Safety-Car, am Lenkrad des Medical-Car sitzt seit Jahren der Südafrikaner Alan van der Merwe.

Aber was geschieht eigentlich, wenn das Führungsauto von Bernd Mayländer selber in Schwierigkeiten gerät?

Bislang gab es bei den Einsätzen von Bernd Mayländer seit Melbourne 2000 noch kein Problem: Sein Mercedes liess ihn nie im Stich, und Mauerkontakt hatte der frühere DTM-Rennfahrer auch keinen.

Aber klar könnte auch Mayländer mal erkranken: «Eigentlich gibt es keinen offiziellen Ersatzfahrer», erklärt der Waiblinger. «Aber ich denke, wir hätten im Fahrerlager genügend fahrerisches Talent, um eine Lösung zu finden, wie etwa die ganzen Ersatzfahrer der Rennställe.»

Schnell reagieren könnte die Rennleitung, wenn es mit dem Mercedes-Führungswagen (seit 2015 vom Typ AMG GT S) ein Problem gäbe. Richtig kritisch wurde es nur einmal. In Südkorea 2010 war Mayländer beispielsweise so lange draussen, dass langsam der Sprit zur Neige ging. Für solche Fälle steht in der Box ein Ersatzfahrzeug, in das Mayländer und Tibbetts hätten umsteigen können. Das Gleiche gilt übrigens auch für das Einsatzfahrzeug des Formel-1-Chefarztes, das vom Südafrikaner Alan van der Merwe gesteuert wird.

Am meisten Runden hinter dem Safety-Car gab es übrigens im Regen-GP von Brasilien 2016, nämlich 34. In Kanada 2011 musste Bernd Mayländer fünf Mal ausrücken! Und in Singapur musste der Deutsche so oft auf die Bahn, dass eine kuriose Statistik der Asiaten ihn eine Zeitlang auf der Liste der meisten Führungsrunden auf Rang 4 führte.

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