Formel 1: Günther Steiner rechnet ab

1. Training Shanghai: Lewis Hamilton holt 1. Bestzeit

Von Vanessa Georgoulas
Die erste Trainingsbestzeit des dritten GP-Wochenendes sicherte sich Mercedes-Star Lewis Hamilton. WM-Leader Sebastian Vettel drehte in Shanghai die sechstschnellste Runde.

Die heissen Temperaturen, die Mercedes zu Beginn des jüngsten Rennwochenendes in Bahrain das Leben schwer gemacht hatten, mussten die Silberpfeile in Shanghai nicht befürchten: Zum ersten freien Training wurde der GP-Zirkus von dichten Wolken und Temperaturen um die 18 Grad Celsius begrüsst.

Angesichts des grauen Himmels dauerte es auch nicht lange, bis fast alle GP-Piloten ihre erste Installationsrunde gedreht hatten. Denn jeder wollte vor dem befürchteten Regen noch möglichst viele Trainingskilometer auf den Slicks abspulen. Einzig Max Verstappen und Valtteri Bottas verzichteten vorerst auf eine Ausfahrt.

Der erste Fahrer, der eine gezeitete Runde drehte, war Lance Stroll. Der Williams-Pilot, der auf den weichen Reifen ausgerückt war, schaffte die 5,451 km in 1:42,648 min. Der Einzige, der sich gleich zu Beginn die ultraweiche Mischung hatte aufziehen lassen, war McLaren-Pilot Stoffel Vandoorne. Der Belgier verzichtete dennoch vorerst darauf, sich eine Rundenzeit notieren zu lassen.

Sein Teamkollege Fernando Alonso gab hingegen auf den weichen Reifen Gas und stellte mit 1:38,765 min eine neue Bestmarke auf, die fast vier Sekunden schneller als die erste Rundenzeit des Kanadiers war. Währenddessen wurde in der Box von Lewis Hamilton eifrig geschraubt. Am Silberpfeil des Weltmeisters wechselte man nach nur einer Runde den Heckflügel.

Lewis Hamilton schnell

Eine Viertelstunde nachdem die Ampel am Boxengassenausgang auf grün gesprungen war, drehte auch Ferrari-Star Kimi Räikkönen seine erste gezeitete Runde. Obwohl er sich einen kleinen Verbremser auf leistete, schaffte der Champion von 2007 mit 1:37,651 min die bis dato schnellste Runde des Trainings.

Im darauffolgenden Umlauf musste der Iceman dann sein ganzes Können einsetzen, um Ausgangs der Kurve 11 die Kontrolle über sein ausbrechendes Heck zu behalten, was dem stillen Finnen auch gelang. Er war nicht der Einzige, der mit dem Wind zu kämpfen hatte, auch sein Teamkollege wurde mehrmals über Boxenfunk davor gewarnt.

Die erste Position auf der Zeitenliste musste Räikkönen dennoch bald abgeben: Die beiden Red Bull Racing-Piloten Max Verstappen und Daniel Ricciardo wechselten sich an der Spitze ab. Letzterer war nach seinem frühen Aus von Bahrain mit einer neuen Batterie und frischer Kontrollelektronik unterwegs. Wir erinnern uns: Von beiden Elementen gibt es pro Fahrer und Saison nur zwei Exemplare straffrei.

Auf der Strecke legten nun die Silberpfeile los: Erst verdrängte Valtteri Bottas Ferrari-Kontrahent und WM-Leader Sebastian Vettel von der Spitze, dann sorgte Hamilton auf den weichen Gummis mit 1:35,218 min für eine neue Bestzeit, die ganze 1,369 sec schneller als diejenige seines Stallgefährten war.

Während Hamilton seine Bestzeit auf 1:34,962 min drückte, diskutierten die Experten noch einmal über das Boxenstopp-Drama von Ferrari. Dieses wurde ausgelöst, weil der Schlagschrauber beim linken Hinterrad falsch eingestellt war, sodass der alte Reifen angezurrt statt abgeschraubt wurde. Dadurch wurde die Verzögerung ausgelöst, die letztlich zum Unfall und Beinbruch von Mechaniker Francesco Cigarini geführt hatte.

Ausrutscher von Max Verstappen

Zu reden gab auch der Zwist zwischen Hamilton und Verstappen, der sich durch die Kollision in Bahrain entwickelt hatte. Das Wortgefecht, das nach der Wüstenhatz im Flutlicht erfolgte, sorgte für viele Schlagzeilen. Die beiden Protagonisten liess das kalt, sie gaben sich in der Boxengasse von Shanghai vor aller Augen die Hand und entzückten damit die Fotografen und Fans gleichermassen.

Nach den ersten 40 Minuten wurde es wie immer ruhig auf der Strecke, denn sämtliche Piloten steuerten die Box an, um den Extra-Reifensatz zurückzugeben, den sie für den Start des Wochenendes bekommen hatten. Der Erste, der sich wieder an die Arbeit machte, war Alonso, der bald darauf Gesellschaft von Williams-Rookie Sergey Sirotkin bekam.

Eine halbe Stunde vor Ablauf meldete Vettel die ersten Regentropfen, kurz nachdem Hamilton die Bestmarke auf 1:33,999 min verbesserte. Verstappen kämpfte derweil mit Problemen: Der Niederländer vertat sich in der letzten Kurve und geriet von der Bahn und ins Kies, schaffte es aber aus eigener Kraft wieder auf die Strecke.

Der 20-Jährige war gerade dabei, seine ultraweichen Reifen aufzuwärmen, als er durch Übersteuern und fehlenden Grip die Kontrolle über seinen RB14 verlor. Hinterher meldete er über Boxenfunk einen Bremsplatten, erklärte aber auch gleich, dass er damit dennoch eine Runde drehen könnne.

Probleme in der elften Kurve

Verstappen war nicht der Einzige, der Probleme bekundete. 23 Minuten vor dem Ende der Session legte Hamilton in der elften Kurve einen Dreher hin. Auch der vierfache Champion konnte aus eigener Kraft weiterfahren.

Genauso wie Alonso, der es dem Briten im Silberpfeil wenige Minuten später gleich tat. Und auch dessen Stallgefährte Vandoorne erlebte in Kurve 11 eine Schrecksekunde und musste durchs Kies, weshalb er daraufhin gleich die Box ansteuerte.

Derweil war Kimi Räikkönen auf den ultraweichen Reifen schnell unterwegs. Mit dem ersten Versuch reihte er sich auf der dritten Position ein, im folgenden Umlauf verbesserte er sich auf den zweiten Platz – und distanzierte Bottas mit seiner neuen Rundenzeit um beinahe fünf Zehntel.

15 Minuten vor dem Ende liess sich auch Toro Rosso-Pilot Brendon Hartley wieder auf der Strecke blicken. Der Neuseeländer hatte eine lange Zwangspause einlegen müssen, weil an seinem Renner der Unterboden hatte getauscht werden müssen, wie das Team aus Faenza kurz darauf bestätigte.

Am Ende durfte sich Hamilton mit 1;33,999 min über die erste Bestzeit des Wochenendes freuen, hinter ihm belegten Räikkönen, Bottas, Ricciardo, Verstappen, Vettel, Kevin Magnussen, Carlos Sainz, Romain grosjean und Nico Hülkenberg die weiteren Top-10-Ränge.

Damit hatten es ausser den Stars der Top-3-Teams nur noch das Haas-Duo und die Renault-Piloten in die Top-10 geschafft.
Pierre Gasly, Alonso, Sergio Pérez, Esteban Ocon, Sirotkin, Hartley, Charles Leclerc, Vandoorne, ERicsson und Stroll komplettierten die Zeitenliste.

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