MotoGP-Finale: Verschiebung, Verlegung, Absage?

Marcus Ericsson: Null Alkohol, kaum Süsses, 5 kg weg

Von Mathias Brunner
​Nach einer Durststrecke von 49 WM-Läufen hat der Schwede Marcus Ericsson in Bahrain endlich wieder gepunktet: Rang 9 im Sauber. Für den Erfolg hat Ericsson im Winter fünf Kilogramm weggehungert!

Marcus Ericsson atmet tief durch: Eine Zentnerlast ist weg, endlich wieder WM-Punkte, nach 49 vergeblichen Versuchen. In Monza 2015 war Sauber-Fahrer Neunter geworden, nun sprang in der Wüste von Sakhir wieder ein neunter Rang aus, gleichzeitig die ersten Punkte für Sauber seit dem zehnten Platz von Pascal Wehrlein in Baku 2017.

Noch im Testwinter sah es so aus, als müsste Sauber weiterhin die rote Laterne der Formel 1 übernehmen. Doch die Schweizer machen Fortschritte, ganz im Gegensatz zum Traditionsrennstall Williams. Vor dem Bahrain-GP war Sauber-Teamchef Fred Vasseur klar: Ein Platz unter den besten Acht wird wohl nicht drin liegen, aber mit der richtigen Strategie und ein wenig Glück müssten Punkte möglich sein.

Sauber machte alles richtig: Die Einstoppstrategie war der korrekte Weg Richtung Zielflagge, der Rennrhythmus von Ericsson war solide, der Schwede passte gut auf seine Reifen auf, hielt sich aus allen Scharmützeln heraus und behielt auch den Spritverbrauch im Auge.

Die Formel-1-Autos werden immer schwerer. Um das Gewicht der neuen, breiteren Reifen für 2017 zu kompensieren, stieg das Gewicht der Grand-Prix-Rennwagen um sechs Kilogramm auf 728 kg. Nun kommen für 2018 sechs weitere Kilogramm dazu – wegen des Kopfschutzes Halo (Heiligenschein). Neues Mindestgewicht: 734 kg.

Der Halo-Bügel samt seiner Anlenkpunkte und aller notwendigen Verstärkungen am Chassis fügt dem Gewicht eines GP-Boliden nicht sechs Kilo hinzu, sondern mehr als doppelt so viel. Die Teams rechnen mit rund vierzehn Kilogramm. Für die Rennställe bedeutet das: Sie haben weniger Spielraum beim Platzieren von Ballast am Fahrzeugboden, und das wiederum heisst – grössere und schwerere Fahrer sind im Nachteil. Einmal mehr werden die Fahrer im Winter eine Balance finden müssen aus Kraft tanken, also Muskelmasse bewahren, und gleichzeitig so leicht als möglich zu sein. Ein schwieriger Spagat.

Renault-Pilot Nico Hülkenberg: «Wir Fahrer sind uns dieses Problems überaus bewusst.» Der Emmericher ist einer der längeren Piloten im Feld, mit 184 Zentimetern. «Ich bin grösser als viele anderen Fahrer und damit schwerer, und das wird 2018 ein Nachteil sein. Das Team hat mir bereits gesagt, dass das Gewicht ein Thema sein wird und ob ich nicht ein paar Kilo verlieren könne. Ich habe gesagt: Nein, kann ich nicht.»

Für 2019 soll Abhilfe geschaffen werden: Einführung eines Mindestgewichts von 80 kg für Fahrer samt Sitz. Wer weniger wiegt, muss entsprechend zusätzlichen Ballast installieren – und zwar an einer eigens dafür ausgesuchten Stelle unter dem Sitz. Damit fällt der Vorteil weg, den die leichteren Fahrer bisher hatten. Denn ihre Ingenieure haben derzeit mehr Spielraum bei der der Gewichtsverteilung des F1-Fahrzeugs. Wer mit Sitz mehr als 80 kg wiegt, ist allerdings weiterhin im Nachteil.

Wir wollten mal wissen: Wie schwer sind die Piloten eigentlich? Hier eine Übersicht:

Lewis Hamilton: 68 Kilogramm
Valtteri Bottas: 70
Sebastian Vettel: 64
Kimi Räikkönen: 70
Daniel Ricciardo: 68
Max Verstappen: 67
Sergio Pérez: 67
Esteban Ocon: 68
Lance Stroll: 70
Sergey Sirotkin: 70
Nico Hülkenberg: 74
Carlos Sainz: 66
Brendon Hartley: 65
Pierre Gasly: 68
Romain Grosjean: 67
Kevin Magnussen: 68
Fernando Alonso: 68
Stoffel Vandoorne: 65
Marcus Ericsson: 67
Charles Leclerc: 65

Die Zahl bei Ericsson ist gefallen. Denn der Schwede hat zugegeben, dass er im Winter fünf Kilo runtergehungert hat, «kein Alkohol, nichts Süsses, einfach war das nicht».

Aber Ericsson weiss: Fünf Kilo, das kann (je nach Rennstrecke) bis zu zwei Zehntelsekunden ausmachen. Ericsson: «Ich war in der Regel immer schwerer als meine Stallgefährten. Klar ist das ein Nachteil, auch wenn die Leute das einem nicht immer glauben.»

Von Teamchef Fred Vasseur gibt es viel Lob: «Marcus hat in Bahrain optimale Arbeit abgeliefert, das war stark.»

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