Formel 1: Günther Steiner rechnet ab

FP3 Shanghai: Vettel top, Hamilton mit Problemen!

Von Vanessa Georgoulas
Sebastian Vettel

Sebastian Vettel

Die letzte freie Trainingsstunde vor dem Shanghai-Qualifying schloss Ferrari-Star Sebastian Vettel als Schnellster ab. Champion Lewis Hamilton bekundete Probleme und legte einen Dreher hin.

Der starke Regenschauer, der in der Nacht auf Samstag über dem Shanghai International Circuit niedergegangen war, spülte den ganzen Gummi von der Strecke, den die GP-Stars am Trainingsfreitag gelegt hatten. Und als wäre es nicht schon knifflig genug, auf einer frisch gewaschenen Piste auszurücken, erschwerten die kalten Temperaturen (12 Grad Celsius Aussen- und 14 Grad Streckentemperatur) und der starke Wind die Arbeit der Formel-1-Teams in der letzten freien Trainingsstunde.

Gleich zu Beginn des dritten Trainings rückten die beiden Sauber-Piloten Charles Leclerc und Marcus Ericsson auf der weichen und Haas-Pilot Romain Grosjean auf der ultraweichen Mischung aus. Keine Zeit verlor auch Kimi Räikkönen, der gleich auf den Ultrasofts ausrückte und sofort eine fliegende Runde drehte.

Der Iceman wurde dabei zwar von Haas-Pilot Kevin Magnussen aufgehalten und brach den frühen schnellen Versuch deshalb ab, dennoch sorgte er dafür, dass die erste Rundenzeit auf dem Monitor aufleuchtete: Mit 1:45,080 min fiel diese jedoch sehr bescheiden aus. Entsprechend stark konnte sich der Finne im anschliessenden Umlauf verbessern: Mit 1:37,763 min legte Kimi eine deutlich schnellere Bestmarke vor, dennoch wurde er gleich von Nico Hülkenberg von der Spitze verdrängt, der auf weichen Reifen eine 1:36,401 min in den Asphalt brannte.

Unterdessen hatte sich auch Red Bull Racing-Pilot Daniel Ricciardo zur Box aufgemacht, wo auch zum Start der letzten freien Trainingsstunde eifrig an seinem RB14 geschraubt wurde. Das Team bestätigte kurz darauf, dass ein Getriebeproblem die Ingenieure auf Trab gehalten hatte. Doch dieses konnte offenbar schnell aus der Welt geschaffen werden.

Dreher von Lewis Hamilton

Während Räikkönen mit 1:34,794 min wieder die Spitze übernahm, schaffte Toro Rosso-Pilot Brendon Hartley die fünftschnellste Runde. Der Neuseeländer blieb bei seinem ersten schnellen Versuch nicht fehlerfrei.

Auch Renault-Pilot Carlos Sainz hatte seine Mühe. Der Spanier verbremste sich vor der Haarnadel-Kurve, während Hartleys Teamkollege Pierre Gasly eine Schrecksekunde in der zehnten Kurve erlebte. Der Franzose, der in Bahrain mit seinem vierten Rang für eine kleine Sensation gesorgt hatte, geriet auf den noch nassen Kunstrasen und hatte Glück, auf der Strecke bleiben zu können.

Nach einer Viertelstunde zeigte sich auch Sebastian Vettel – auf ultraweichen Reifen – auf der Piste, der Deutsche legte wie sein Stallgefährte gleich eine schnelle Runde hin und reihte sich mit 1:33,689 min auf der ersten Position ein. Kurz darauf rückte auch das Mercedes-Duo Lewis Hamilton und Valtteri Bottas aus, das die weichen Reifen für die ersten Versuche hatte aufziehen lassen.

Der Champion im Silberpfeil bekundete von Anfang an Mühe, bei seinem ersten schnellen Versuch vertat er sich gleich in Kurve 2 und 14, auf der zweiten schnellen Runde legte er in der zehnten Kurve einen Dreher hin. Der frühere GP-Pilot Anthony Davidson kommentierte trocken: «Da hatte er aber viel Glück.» Genauso wie Grosjean, der kurz vor Hamilton an gleicher Stelle eine Pirouette gedreht hatte. Sein Stallgefährte sicherte sich derweil mit sieben Zehnteln Rückstand auf Vettel die zweite Position auf dem Zeitenmonitor.

Flammen im Heck von Daniel Ricciardo

Noch schlimmer erging es Ricciardo, der seinen Renner kurz nach Halbzeit in Kurve 15 am Streckenrand abstellen musste, weil Flammen und Rauchzeichen aus seinem Heck aufgestiegen waren. «Wenn das kein Motorschaden ist, dann weiss ich auch nicht», erklärte Davidson, und analysierte angesichts der Wiederholung der Onboard-Aufnahmen: «Es klingt, als hätte sich der Turbo zuerst verabschiedet.»

Kurz darauf bestätigte Red Bull Racing-Teamchef Christian Horner: «Wir vermuten, dass ein Turboschaden dafür gesorgt hat. Der Verbrennungsmotor ist vielleicht auch betroffen, aber wir denken, dass der Turbo den Schaden verursacht hat» Und der Brite versprach: «Wir werden bis zum Qualifying bereit sein und dort zurückschlagen.»

Kein Glück hatte auch Stoffel Vandoorne. Das McLaren-Talent, das am Vortag den Renner zum Schluss des zweiten Trainings am Streckenrand hatte abstellen müssen, weil ein Rad nicht richtig montiert wurde, musste eine lange Zwangspause einlegen, weil die Telemetrie spukte. Das Team aus Woking hatte über Nacht die Ursache für das Boxenstopp-Malheur gefunden: Es war menschliches Versagen. Der Mechaniker, der das rechte Hinterrad hatte montieren müssen, hatte den Schlagschrauber nicht richtig angesetzt. Und weil er das nicht bemerkte, drückte er den Freigabe-Knopf, der das grüne Licht für Vandoorne erst ermöglichte.

Das Feld wurde mittels virtuellem Safety-Car eingebremst, um den Renner von Ricciardo von der Piste zu schaffen. Kaum durften die GP-Piloten wieder Gas geben, setzte sich Vettel mit 1:33,018 min an die Spitze. Auch die Mercedes-Stars drehten wieder fliegende Runden und verbesserten sich, blieben aber vorerst hinter dem Ferrari-Duo auf den Plätzen 3 (Bottas) und 4 (Hamilton).

Auch Max Verstappen rückte noch einmal auf den ultraweichen Reifen aus, beschwerte sich aber kurz darauf über seinen Motor. Die Sorgenfalten auf der Stirn von Teamchef Horner wurden immer tiefer. Dennoch schaffte es der Niederländer, die viertschnellste Runde zu drehen.

Am Ende durfte sich Vettel mit 1:33,018 min über die Bestzeit freuen, hinter ihm reihten sich Räikkönen, Bottas, Verstappen, Hamilton, Magnussen, Sergio Pérez, Esteban Ocon, Carlos Sainz und Sergey Sirotkin auf den restlichen Top-10-Rängen ein. Hülkenberg, Fernando Alonso, Vandoorne, Hartley, Ricciardo, Gasly, Lance Stroll, Leclerc, Ericsson und Grosjean komplettierten die Zeitenliste.

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