Formel 1: Günther Steiner rechnet ab

Flavio Briatore warnt Sebastian Vettel und Ferrari

Von Mathias Brunner
Fernando Alonso und Flavio Briatore

Fernando Alonso und Flavio Briatore

​Der frühere Benetton- und Renault-Teamchef Flavio Briatore (67) hat sich die ersten 2018er Rennen in Australien und Bahrain angeschaut. Der Italiener lobt Ferrari, aber er warnt WM-Leader Sebastian Vettel.

Ein Statistiker kommt zum Schluss – Sebastian Vettel fährt auf WM-Kurs: In den letzten vierzig Jahren haben nur zwei Ferrari-Piloten jeweils die ersten beiden Saisonrennen gewonnen, Niki Lauda 1976 sowie Michael Schumacher 2000, 2001 und 2004. In all diesen Jahren ist der Ferrari-Teamleader danach Weltmeister geworden. Nach der turbulenten Saison 1982 hat jeder GP-Star, der die ersten zwei WM-Läufe des Jahres für sich eroberte, später auch den Titel geholt.

Aber Flavio Briatore ist kein Statistiker. Der Wegbegleiter von Michael Schumacher und Fernando Alonso bei vier WM-Titeln hat sich aufmerksam angesehen, was in Australien und Bahrain vorgefallen ist.

Der 67jährige Italiener sagt in der Sendung «La Politica nel Pallone» des Senders GR Parlamento: «Ich sehe ein solideres Ferrari als vor einem Jahr. Ich sehe ein Ferrari auf Augenhöhe mit Mercedes. Beide Rennställe können gewinnen, die Chancen stehen 50:50.»

«Der Grosse Preis von Australien fällt immer ein wenig aus der Rolle, ich finde Bahrain aussagekräftiger. Ferrari hat ein tolles Rennen gezeigt. Sie haben ihre Strategie klug angepasst, das war astrein, und wie Sebastian Vettel den Sieg trotz abgefahrener Reifen gerettet hat, das war Extraklasse.»

Aber Briatore warnt Ferrari und Vettel: «Wir haben erst zwei von 21 Rennen hinter uns. Hamilton musste von weit hinten losfahren, trotzdem ist er Dritter geworden. Wenn Lewis im Mercedes hinter Vettel gesessen wäre, nicht Bottas, dann würden wir heute vielleicht nicht von einem Ferrari-Sieg schwärmen.»

«Wie das nun zwischen Ferrari und Mercedes weitergeht, wird weitgehend von der aerodynamischen Entwicklung abhängen. Ferrari muss mehr machen als Mercedes, um vorne zu bleiben.»

Zu den zwei Siegen in Folge von Ferrari schmunzelt Briatore: «Vielleicht wäre es wertvoller, nicht die ersten zwei Saisonrennen zu gewinnen, sondern die letzten beiden!»

Als Freund von Fernando Alonso beobachtet Briatore McLaren besonders genau. «Der tolle vierte Platz von Pierre Gasly im Toro Rosso-Honda zeigt – McLaren hat keine Ausreden mehr. Sie müssen ihr Auto endlich auf die Reihe bekommen. Am Fahrer liegt es bestimmt nicht: Alonso fährt ständig auf höchstem Niveau, er ist mindestens so stark wie Hamilton und fährt sehr konstant. Ich würde Fernando zu gerne in einem Mercedes oder Ferrari erleben.»

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