Formel 1: Günther Steiner rechnet ab

Max Verstappen zu Hamilton: Schuld geben ist einfach

Von Mathias Brunner
​Red Bull Racing-Pilot Max Verstappen wundert sich: «Ich verstehe nicht ganz, wieso alle auf der Kollision zwischen mir und Lewis Hamilton herumreiten. Das war doch eine normale Formel-1-Situation.»

Max Verstappen liegt in der Formel-1-WM 2018 nur auf dem zehnten Platz, dank des sechsten Platzes von Melbourne. In Bahrain rumpelte der Niederländer zu Beginn der zweiten Runde mit Lewis Hamilton zusammen: Rad gebrochen, Unterboden kaputt, Getriebe angeschlagen, Ausfall.

Max will mit einer positiven Note beginnen: «Unser Auto ist schnell, überhaupt keine Frage, besonders im Renntrimm. In der Qualifikation verlieren wir zu viel wegen mangelnder Topspeed.»

Eine elegante Art und Weise, um über Renault zu sprechen, ohne Renault zu nennen.

Max weiter: «Ich war in Bahrain vor dem Rennen sehr zuversichtlich, auch wenn ich wegen meines Unfalls von weit hinten losfahren musste. Ich bin davon überzeugt, dass ich dennoch einen Podestplatz hätte erringen können.»

«Ich brenne darauf, in China auf die Bahn zu gehen, um unser Potenzial endlich zu beweisen. Ich spüre, was dieses Auto kann. Und ich weiss auch, was bei uns alles aufgegleist ist, damit der Wagen noch schneller wird.»

Wir müssen über Lewis Hamilton sprechen, der nach dem Rennen nicht mit Kritik gespart hat. Der vierfache Champion hat Verstappen unreif genannt, Max vergeude Punkte durch sein ungestümes Verhalten auf der Piste.

Der Niederländer lässt das nicht auf sich sitzen: «Es gibt nichts, was ich an meiner Fahrweise ändern muss. Niemand hat besser sehen können, was in Bahrain passiert ist, denn ich war dort. Es ist immer einfach, dem jüngeren Piloten die Schuld in die Schuhe zu schieben. Im Motorsport laufen die Dinge manchmal für dich und manchmal gegen dich. Er kann sagen, was er will. Mein Angriff war gerechtfertigt, ich habe nichts Verrücktes versucht, nichts Riskantes. In Mexiko 2017 habe ich einen ähnlichen Angriff gefahren, damals hat’s geklappt. Vielleicht haben wir uns dieses Mal zu wenig Raum gelassen, aber so ist das nun mal.»

Wird Max Verstappen in China etwas vorsichtiger ans Werk gehen? «Nein, denn wir sind hier, um Podestränge einzufahren, um im Idealfall zu gewinnen, und das kannst du nur mit vollem Einsatz, von daher fahre ich genau so wie immer.»

Hat sich Verstappen im Anschluss an den Bahrain-GP mit Lewis Hamilton unterhalten? «Nein. Ich weiss auch noch nicht, ob ich hier mit ihm sprechen werde. Ich sehe die Notwendigkeit nicht ein, weil ich nichts falsch gemacht habe. Was ist denn passiert? Ich habe eine Lücke gesehen und sie zu nutzen versucht. Das macht ein Racer nun mal. In Mexiko 2017 hätte auch etwas schieflaufen können. Es gehört zur Formel 1, dass nicht jeder Angriff erfolgreich verläuft. Ich verstehe nicht, wieso alle auf dieser Szene herumreiten, für mich ist das Normalität.»

Einige Fans haben sich gefragt: Wenn am Wagen von Max das Getriebe gewechselt werden muss, ergibt das für China eine Strafversetzung? Max: «Nein, denn die Regel besagt – wenn du nicht ins Ziel kommst, dann darfst du straffrei das Getriebe wechseln.»

Macht sich Verstappen Sorgen, weil Daniel Ricciardo wegen Elektridefekts ausgeschieden ist? Max: «Offenbar war es ein ähnliches Problem wie bei mir in Kanada 2017. Renault muss das lösen, und ich weiss, wie hart die Franzosen arbeiten. Daher mache ich mir keine Sorgen. Als Fahrer bist du gegen solche Defekte ohnehin nicht gefeit, also wieso soll ich mir darüber den Kopf zerbrechen?»

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