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Damon Hill: «Ferrari stürzt das Imperium Mercedes»

Von Rob La Salle
​Formel-1-Weltmeister Damon Hill (57) glaubt nach dem Qualifying zum Grossen Preis von China: «Ein Imperium kommt und geht. Die Leistung von Ferrari gegen Mercedes riecht nach einer Wende.»

Der Engländer Damon Hill ist tief beeindruckt. Der Formel-1-Champion von 1996 sagt nach der bärenstarken Darbietung von Ferrari: «Für mich riecht das hier nach dem Ende eines Imperiums.»

Ferrari hat zum zweiten Mal in Folge nach Bahrain die erste Startreihe für sich beansprucht, dabei ist doch seit Jahren das Qualifying jeweils eine Sternstunde für die Marke mit dem Stern: Mercedes-Benz hat in der neuen Turbo-Ära die Abschlusstrainings scheinbar mühelos dominiert, vor allem deswegen, weil die Mercedes-Fahrer mehr Leistung freisetzen konnten als ihre Gegner. Davon war in China wenig zu sehen: Katerstimmung statt Party-Modus.

Der 22fache GP-Sieger Damon Hill: «So lange hat Mercedes die Abschlusstrainings dominiert. Sie stellten jeweils auf Party-Modus um, aber nun scheint es, dass zum ersten Mal in der Turbo-Ära ein anderes Team am meisten Speed hat.»

Für Hill ist es in dieser Situation kein Wunder, dass es ein wenig still geworden ist um den neuen Mercedes-Vertrag von Lewis Hamilton. «Wir stehen vielleicht am Anfang eines neuen Zeitalters. Ferrari hat die ersten beiden Saisonrennen gewonnen, durchaus denkbar, dass nun Sieg Nummer 3 folgt. Wenn das wirklich eine neue Ära ist, dann muss sich Lewis sehr gut überlegen, ob er sich auf Jahre hinaus an Mercedes binden will.»

«Die guten Fahrer wissen instintiv, für welches Team sie fahren müssen. Imperien kommen und gehen in der Formel 1, vielleicht ist die grosse Zeit von Mercedes vorbei, und es beginnt eine Ära Ferrari, vielleicht ist das die Wende.»

Von einer Wende will bei Mercedes niemand etwas hören. Der Schuldige für die enttäuschende Leistung in der China-Qualifikation ist schnell gefunden: der Reifen.

Mercedes-Chefstratege Andrew Shovlin: «Die Bedingungen waren heute kühler als gestern, und wir hatten damit zu kämpfen, die Reifen zum Funktionieren zu bringen. Das zeigte sich mehr oder weniger direkt im dritten Training: Beide Fahrer berichteten darüber, dass sie keinen Grip hatten, und wir brauchten mehrere Runden, um eine gute Rundenzeit zu fahren.»

«Wir nahmen einige Veränderungen vor, um die Situation für das Qualifying zu verbessern. Allerdings schienen wir stets einen Schritt hinter Ferrari zu sein und wir zum Schluss keine Antwort auf ihre Vorgabe. Wir schlossen Q2 mit dem länger haltbaren weichen Reifen ab, und obwohl das nicht so einfach war, wie wir zunächst gehofft hatten, bedeutet es, dass wir Ferrari mit der gleichen Strategie herausfordern können.»

«Für Sonntag erwarten wir klaren Himmel, Sonnenschein und eine ganz andere Situation mit Blick auf die Strecke sowie die Reifen. Auf diesem Kurs ist Überholen möglich, und so lange wir nah an Ferrari dranbleiben können, gibt es auch jede Menge Wege, um sie unter Druck zu setzen.»

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